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Aufgekehrt : Dürre Botschaften

03.09.2018
2023-08-30T12:34:34.7200Z
2 Min

Die Hitze hat uns alle ein bisschen fertig gemacht: Kopfschmerzen, schlechte Laune, gestrichene Flüge. Später können wir unseren Kindern mal erzählen, dass im Dürresommer 2018 nicht nur der Regen flächendeckend ausgesetzt hat, sondern auch der Verstand. Es ist naheliegend, die politischen Ausraster in jüngerer Zeit mit dem Klimawandel zu begründen, zumal sich das Klima ja tatsächlich ändert, das gesellschaftliche nämlich und wer würde anzweifeln, dass dieser Trend menschengemacht ist, vermutlich nicht mal Trump.

In Chemnitz machen Neonazis Jagd auf Ausländer, und ein selbsternannter Rächer des LKA macht die Polizeieskorte, damit der Pegida-Mob in Dresden ungestört von TV-Reportern in Selbstmitleid und Fremdenhass aufgehen kann wie die Hefe im Radeberger Bier. Wer weiß, vielleicht sitzt der ulkige Mann mit dem Deutschland-Schlapphut, der ein bisschen aussieht wie Leute, die auf Mallorca nachts Sandburgen bewachen, demnächst in Sachsen am Kabinettstisch. Warum auch nicht, da sitzen ja schon andere ulkige Leute.

Woanders ist der Verstand auch verdorrt. Seit wir nicht mehr Papst sind, ist dem Vatikan die Tiefenschärfe offensichtlich etwas abhandengekommen. Franziskus, dem die Hitze wohl unter das Käppi gekrochen ist, rät Eltern, ihre womöglich schwulen Kinder schnell zum Psychiater zu bringen. Später streicht der Vatikan die Anmerkung aus dem Protokoll, "um den Gedankengang des Papstes nicht zu verfälschen". Wie wertvoll diese Gedankengänge sind, zeigt sich eindrucksvoll auch an den Versuchen, pädophil veranlagte Priester zu schützen, so gut es eben geht. Zum Glück ist der Sommer nun bald vorbei. Claus Peter Kosfeld