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Aufgekehrt : Regeln der Dramaturgie

01.10.2018
2023-08-30T12:34:35.7200Z
2 Min

Polit-Serien wie "House of Cards" erfreuen sich regelmäßig höchster Einschaltquoten. Das liegt nicht nur daran, dass Hollywoods Drehbuchautoren stets eine Nase für gute Geschichten haben, sondern weil sie die Regeln der klassischen Dramaturgie, die jeder Schüler irgendwann mal im Deutschunterricht gelernt haben sollte, beherzigen: Auf die Exposition folgt die Komplikation einschließlich der Katastase, in der Peripetie führt die Handlung schließlich zur Klimax, um schließlich verlangsamt durch ein retardierendes Moment in der Katastrophe oder der Lysis zu enden. Und im besten Fall haben alle Protagonisten und das Publikum eine Katharsis durchlaufen.

Was so akademisch klingt, lässt sich am Beispiel spielender Kinder ganz einfach erklären. Angela, Andrea, Horst und ihre Freunde mögen sich zwar nicht wirklich gut leiden, wollen aber trotzdem zusammen Sandkuchen backen. Dann aber fängt Hans-Georg an, Unfug zu machen, worüber sich Andrea total aufregt und ihm sein Förmchen wegnimmt. Der Horst mag den Hans-Georg aber und gibt ihm sogar noch ein größeres Förmchen. Das wiederum löst bei Kevin einen heftigen Heulkrampf aus. Weil Andrea das aber nicht verkraftet, redet sie so lange auf Horst ein, bis Hans-Georg doch nur ein kleines Förmchen bekommt. Und Angela entschuldigt sich bei allen anderen Kindern, die inzwischen völlig genervt sind. Damit aber das Drama perfekt ist - Stichwort Katharsis - wirft der Ralph Angelas besten Freund Volker kurzerhand aus dem Sandkasten.

Ob es sich bei diesem Drama um eine Tragödie oder eine Komödie handelt, ist einerlei. Die Spielregeln sind die gleichen.