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Vor 35 Jahren... : Waldsterben in Zahlen

15.10.2018
2023-08-30T12:34:36.7200Z
1 Min

18.10.1983: Kiechle schlägt Alarm "Erst stirbt der Wald, dann stirbt der Mensch." Die Angst vor dem Waldsterben war Anfang der 1980er Jahre groß. Ein "ökologisches Hiroshima" wurde prophezeit. Der Schuldige: Vor allem der saure Regen, verursacht durch die Industrie, die ihre Abgase durch Schlote in den Himmel blies. Was dramatisch klang, wurde am 18. Oktober 1983 von der Bundesregierung bestätigt: Eine Erhebung hatte ergeben, dass ein Drittel des deutschen Waldes erkrankt sei. Ignaz Kiechle (CSU), Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, stellte fest, dass sich die Schäden im Vergleich zu 1982 vervierfacht hätten. Kiechle forderte zudem private Initiativen gegen das Waldsterben, da der Staat überfordert sei.

Dennoch wurde die Politik tätig. Ein jährlicher Waldschadensbericht sollte die Verfassung der Wälder über den Kronenzustand der Bäume bewerten. Erstmals stellte Kiechle die entsprechenden Ergebnisse 1984 vor. Sein Fazit: Dem Wald geht es so schlecht, dass "die möglichen ökologischen und waldbaulichen Folgen eine neue Dimension" erreichten. Kritiker stießen sich damals wie heute am Verfahren zur Ermittlung der Schäden sowie an deren Klassifizierung in Warn- und Schadstufen. Gestorben ist der Wald nicht. 2003 erklärte die damalige grüne Bundesumweltministerin Renate Künast zum Thema Waldsterben: "Wir haben den Trend umgekehrt." Ein Blick in die Berichte zeigt, dass es dem Wald heute nicht besser geht als in den 1980ern. Das Thema ist nur nicht mehr so präsent. Benjamin Stahl