Gastkommentare - Contra : Nicht einzulösen
Schnellstes Internet in der Fläche?
D er Standard 5G ist die Zukunft. Er kann viele Daten gleichzeitig und auch noch schnell übertragen. Das müsste natürlich jeder haben wollen und auch mittelfristig fast jeder haben können. Soweit die Theorie. Doch praktisch betrachtet ist die Idee, 5G "an jeder Milchkanne" anzubieten, auf absehbare Zeit nur eines: unmöglich.
Die im kommenden Jahr zur Versteigerung anstehenden Frequenzen, die dann für die erste größere 5G-Nutzung in Deutschland zur Verfügung stehen sollen - und schon das so richtig eigentlich erst in drei bis vier Jahren -, sind für Flächendeckung technisch ungeeignet. Diese Frequenzen sind schlicht nicht in der Lage, größere Gebiete rund um einen Funkmast abzudecken. Die Regel für Funkverkehre ist eigentlich einfach: Je niedriger die Frequenz, desto größer die mögliche Reichweite. Je höher die Frequenz, desto größer der Datendurchsatz. Selbst mit der enormen Verdichtung des heutigen Funkzellennetzes, wie ihn alle großen Anbieter planen, kann ein wirklich flächendeckender Ausbau nicht gelingen. Dafür braucht es jene Frequenzen, auf denen bis heute wesentliche Teile des Telefonieverkehrs abgewickelt werden.
Wer nun 5G an jeder Milchkanne fordert, fordert also etwas, das sich nicht einlösen lässt: die tatsächliche Gleichversorgung von dicht und dünn besiedeltem Gebiet. Wer dies wirklich erreichen möchte, und dafür könnte man angesichts der Diskussion über das Stadt-Land-Infrastrukturgefälle durchaus sein, sollte gleich schon ein staatliches Förderprogramm zum Ausbau planen. Der Markt wird das vorerst nicht herbeiführen wollen und auch nicht herbeiführen können.