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Dienstreisen : Kleinstaaterei bei Fahrscheinen

Ständige Verspätungen und der Tarifdschungel ärgern Veranstalter

20.05.2019
2023-08-30T12:36:23.7200Z
2 Min

Anbieter von Dienstreisen und Tagungen in Deutschland finden ihre Anliegen von der Politik nicht hinreichend berücksichtigt. Dies wurde in der letzten Woche im Tourismusausschuss des Bundestages deutlich, wo Vertreter mehrerer Verbände die Bedeutung ihrer Branche für die Volkswirtschaft hervorhoben. Für Dienstreisen geben die Deutschen jährlich 53,5 Milliarden Euro aus, davon 46 Milliarden im eigenen Land. Als Schauplatz von Tagungen und Kongressen steht Deutschland europaweit an erster, weltweit hinter den USA an zweiter Stelle. Die Branche sieht dennoch in vielerlei Hinsicht Verbesserungs-, nicht zuletzt Entbürokratisierungsbedarf.

Geschäfts- und Dienstreisende hätten andere Ansprüche an Verlässlichkeit und Effizienz als Urlauber, betonte Christoph Carnier, Präsident des Verbandes Deutsches Reisemanagement (VDR), der rund 580 Mitgliedsunternehmen vertritt. Den bürokratischen Aufwand des für Hotelgäste vorgeschriebenen Meldeverfahrens, vor allem aber Leistungsdefizite der Deutschen Bahn nannte Carnier als Hauptärgernisse für die in seinem Verband organisierten Firmen. Die Regelungen für Meldebescheinigungen und deren Kontrolle seien unklar, hier bestehe Handlungsbedarf.

Noch immer sei es nicht möglich, mit einem einzigen Fahrschein der Bahn quer durch Deutschland an jedes gewünschte Ziel zu gelangen. Ein Risikofaktor für Geschäftsreisende, die darauf angewiesen seien, Termine einzuhalten, sei jedoch vor allem die mangelnde Verlässlichkeit und Langsamkeit der Bahn. Sie wäre das "Mittel der Wahl", wenn sie nur "pünktlich, schnell und effizient" wäre, so Carnier.

Das Messewesen als "einen der führenden Dienstleister" in Deutschland und als "Motor des Tourismusstandortes" setzte Peter Neven ins Licht, Geschäftsführer des Ausstellungs- und Messeausschusses der Deutschen Wirtschaft (AUMA). Nach seinen Worten organisieren deutsche Veranstalter weltweit 300 Messen im Jahr, die einen Umsatz von 28 Milliarden Euro und 230.000 Arbeitsplätze generieren. Messen in Deutschland würden jährlich rund zwei Millionen ausländische Besucher anziehen. Für diese sei eine flexiblere Praxis der Visavergabe als derzeit gehandhabt essentiell. Neven forderte in diesem Zusammenhang eine "Willkommenskultur".