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bundeswehr : Favorit des Generals

Vergabe von IT-Projekt beleuchtet

11.06.2019
2023-08-30T12:36:23.7200Z
2 Min

"Wenn ein Generalleutnant einen Wunschkandidaten hat...": Oberst Michael Mager machte in der vergangenen Woche im Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses deutlich, warum alles auf die von General Eberhard Bühler favorisierte Firma Accenture hinauslief, als es 2017 um das PLM-Projekt (Product-Lifecycle-Management) ging: einer Effizienzsteigerung der IT, die von der Bundeswehr als Pilotprojekt beim Lufttransporter A400M getestet werden sollte.

Mager, der Projektverantwortliche, sagte in der Sitzung, von einem besonders freundschaftlichen Verhältnis zwischen Bühler und Accenture-Mann Michael Nötzel habe er nichts gewusst. Allerdings hätten sich beide auch in öffentlicher Sitzung geduzt. Doch habe dies in keiner Beziehung zu dem Projekt gestanden. Beide seien professionell miteinander umgegangen.

Bewährte Unterstützung Magers seinerzeit unmittelbare Vorgesetzte, Elisabeth Totter, empfand die Entscheidung für Accenture als sachgerecht, weil sich das Unternehmen zuvor schon in zwei Digitalprojekten bei der Bundeswehr bewährt habe, wie sie im Ausschuss erläuterte. Bühler habe die Ansicht vertreten, dass PLM - schon eingeführt bei großen Unternehmen - für die Streitkräfte wichtig sei. Sie selbst erhoffte sich, "aus dem schlechten Zustand der Waffensysteme herauszukommen".

Für die Auftragsvergabe griffen das Ministerium und das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz auf einen Rahmenvertrag für IBM-Bestandskunden zurück, den das Bundesinnenministerium - nutzbar für den Bund insgesamt - mit der Firma SVA (Systemvertrieb Alexander) abgeschlossen hatte.

Bei der Prüfung, ob dieser Vertrag überhaupt für PLM genutzt werden kann, verließen sich die damit befassten Stellen im Ministerium und beim Koblenzer Bundesamt immer darauf, dass die jeweils anderen Stellen die Frage geprüft hätten. Dies ergab sich bisher aus den meisten Zeugenaussagen. Der Bundesrechnungshof stellte fest, dass der Rahmenvertrag für das fragliche Vorhaben nicht in Anspruch genommen werden durfte. Dem schloss sich später das Ministerium an. Accenture arbeitete auch nach der Rechnungshofkritik bis zum Abschluss des Projekts im August 2018 weiter.