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Entwicklung : Lücken beim Forst-Siegel?

Waldschutzverein weist Kritik zurück

01.07.2019
2023-08-30T12:36:24.7200Z
2 Min

Der Vorsitzende des Forest Stewardship Council (FSC), Dirk Riesenpatt, hat vergangene Woche im Entwicklungsausschuss Vorwürfe eines Fernsehberichts zurückgewiesen, wonach das FSC-Siegel zur Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft Lücken und Unklarheiten aufweisen soll. Die Organisation habe nach Hinweisen auf gefälschte Zertifikate bei Holzkohle bereits 2016 umfangreiche Zusatzprüfungen durch die oberste Überwachungsorganisation ASI (Accreditation Services International) eingeleitet, erklärte er. 2017 seien daraufhin 21 Holzkohleunternehmen vom FSC-Siegel suspendiert worden. "Wir haben Instrumente, um auf kritische Fälle einzugehen, und setzen diese auch um", betonte Riesenpatt.

Laut den Recherchen eines ARD-Filmteams wird weltweit trotz des Siegels weiter in beträchtlichem Maße Regenwald abgeholzt. Auch dürften Firmen, denen vorgeworfen werde, illegal geschlagenes Urwaldholz zu verarbeiten, das Siegel weiter benutzen. Wegen der Kritik hatte sich Greenpeace nach rund 25 Jahren von seinem FSC-Engagement zurückgezogen.

Riesenpatt betonte demgegenüber im Ausschuss die Wirksamkeit des Siegels. Über Marktmechanismen ließen sich die Wälder wirksam schützen. Außerhalb von FSC-Gebieten seien hingegen hohe Waldverluste zu verzeichnen.

Jörg Andreas Krüger vom World Wildlife Fund (WWF) bezeichnete die FSC-Zertifizierung ebenfallsals "unverzichtbares Instrument", das ausgebaut werden müsse. Allerdings löse ein privat getragenes und freiwilliges Zertifizierungssystem auch nicht alle Probleme. Gefälschte Zertifikate seien in der Wahrnehmung des WWF jedoch eine Ausnahme.

Nach Angaben der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Maria Flachsbarth (CSU), werden allein im Kongo-Becken jährlich 1,7 Millionen Hektar Wald abgeholzt. Zudem nehme der illegale Holzeinschlag weltweit zu. Das BMZ arbeite daher eng mit dem FSC zusammen, da es einen "wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung entlang der gesamten Lieferkette" leiste.