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kooperation : Europa im All

Die Weltraumagentur ESA und die Raumfahrtpolitik der EU

29.07.2019
2023-08-30T12:36:25.7200Z
2 Min

Am Anfang steht auch für die westeuropäischen Staaten der "Sputnik-Schock": Um sich im anbahnenden Wettlauf zwischen USA und der UdSSR im Weltraum zu behaupten, gründeten 1962 Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, Niederlande, Schweiz, Schweden, Spanien und Großbritannien eine eigene Weltraumagentur ("European Space Research Organization, ESRO), die später European Space Agency (ESA) benannt wurde. Sitz der Agentur ist Paris. Inzwischen gehören ihr 22 europäische Mitgliedstaaten an, es gibt zudem weitere neun europäische Kooperationsstaaten ohne eine Vollmitgliedschaft. Kanada ist seit 1979 assoziiertes Mitglied und mit Russland, der Türkei, der Ukraine, Israel und Malta bestehen gesonderte Kooperationsabkommen.

Die ESA koordiniert und fördert die Entwicklung der europäischen Raumfahrt und sie waltet über ein weitverzweigtes Netz von Satelliten, die kommerziell für Telekommunikation und für wissenschaftliche Zwecke (Erderkundung, Meteorologie) genutzt werden. Wichtige ESA-Standorte sind das Raumflugkontrollzentrum ESOC in Darmstadt, das die ESA-Satelliten in erdnahem oder interplanetarem Orbit überwacht sowie das Astronautenzentrum EAC in Köln, wo künftige Astronauten ausgebildet werden. Weitere Standorte sind das Weltraumforschungs- und -technologiezentrum ESTEC mit Sitz in Noordwijk in den Niederlanden als Entwicklungs- und Testzentrum für die meisten ESA-Raumfahrzeuge und das Raumfahrtforschungsinstitut ESRIN (European Space Research Institute) in Frascati bei Rom, das Satellitendaten sammelt, speichert und verteilt. Im Weltraum-Astronomiezentrum ESAC im spanischen Villafranca laufen wissenschaftliche Daten aller ESA-Missionen zusammen und das Zentrum für Weltraumanwendungen und Telekommunikation (ECSAT) in Harwell in Großbritannien ist auf Partnerschaften und die Kommerzialisierung von Raumfahrtaktivitäten spezialisiert. Außerdem unterhält die ESA Verbindungsbüros unter anderem in den USA und Russland, betreibt einen Raumflughafen in Französisch-Guayana sowie Bodenstationen ("Tracking Stations") in vielen Teilen der Welt zur Kommunikation mit den ESA-Satelliten.

Finanziert wird die Weltraumagentur vor allem durch Beiträge der Mitgliedstaaten: 2018 lag das Budget bei 5,6 Milliarden Euro. Der jeweilige Beitrag eines Landes für die Weltraumforschungsprogramme und das allgemeine Budget, orientiert sich an dessen Bruttoinlandprodukt. Daneben gibt es gesonderte Programme, an denen sich die Mitglieder freiwillig beteiligen können. Der deutsche Anteil für 2018 lag bei 23,1 Prozent und damit bei 920,7 Millionen Euro. Deutschland steht damit vor Italien (11,8 Prozent) an zweiter Stelle.

Neben der ESA ist die EU eigenständiger Akteur der internationalen Raumfahrt. In Kooperation mit der ESA finanziert sie seit Ende 2016 das Satelliten-Navigationssystem Galileo. Dessen Ziel ist es, die Europäer vor allem vom US-System GPS unabhängig zu machen. Allerdings warf der Ausfall sämtlicher Satelliten vor einigen Tagen Zweifel an der Zuverlässigkeit des Systems auf. Durch die EU mitgetragen wird auch das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus zur globalen Umwelt- und Sicherheitsüberwachung.