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Ortstermin: Ausstellung zu 100 jahren… : 19 1 Statements zum Jubiläum

21.01.2019
2023-08-30T12:36:14.7200Z
2 Min

"Es sind deswegen 19 Künstlerinnen, weil es um das Datum der Wahl geht, bei dem Frauen erstmals ein aktives und passives Wahlrecht hatten: den 19. Januar 1919", erklärt Kristina Volke, eine der Kuratoren der Ausstellung "100 Jahre Frauenwahlrecht - 19+1 Künstlerinnen". im Bundestag. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), der die Ausstellung vergangene Woche in der Abgeordnetenlobby des Berliner Reichstagsgebäudes eröffnete, sagte: "Mit der Ausstellung will der Bundestag an die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren erinnern und den Fokus einmal ausdrücklich auf Künstlerinnen richten." In Anwesenheit der Künstlerinnen aus Deutschland, Israel, der Ukraine, der Schweiz, Afghanistan, der Türkei, den USA und dem Iran betonte er, dass es Frauen nicht nur in der Politik, sondern auch in Literatur und Kunst lange schwer gehabt hätten. "Obwohl doch längst bewiesen ist, dass gute Kunst und Politik keine Fragen des Geschlechts sind", fügte Schäuble hinzu. "Was uns selbst überrascht hat, war die Bereitschaft der Künstlerinnen, in einem engen Zeitrahmen ein Werk zu schaffen, dass ihren persönlichen Zugang zum Thema ausdrückt", berichtete Kuratorin Volke. Angelehnt an die historische Plakatkampagne in 1918/1919 war den Künstlerinnen nur das Format 80x60 Zentimeter vorgegebenen - in Materialien, Stilen und Botschaften hatten sie freie Hand. Dass auch weltbekannte Künstlerinnen bereit gewesen seien, ein Werk als "nur eine von 19 Künstlerinnen" beizusteuern, sei eine besondere Ehre, betonten die Kuratoren.

Von Fotografien aus Demonstrationen für Frauenrechte im Jahr 1974 über eine fotografische Arbeit, die mit Negativ-Positiv arbeitet, um die (Nicht)-Repräsentation von Frauen im Parlament sichtbar zu machen, bis zu verschiedensten Selbstporträts, bei denen mit dem Thema Macht- und Kraftverhältnisse gespielt wird, wählten viele Künstlerinnen die Mittel der Fotografie. Aber auch Schwarz-Weiß-Zeichnungen, Scherenschnitte, Aquarellgemälde, sowie Siebdruck- und Textarbeiten bereichern die Ausstellung um Unikate und werfen Fragen zum Verhältnis von Mensch und Gesellschaft, Stärke und Zerbrechlichkeit und Vergangenheit und Gegenwart auf. Mehrere Künstlerinnen beschäftigten sich auch mit Originaltexten. Und auch zwischen den Kunstwerken fallen immer wieder Parallelen und Querbezüge auf - ohne dass sich die Künstlerinnen abgesprochen haben.

Das "+1" der Ausstellung, die 20. Künstlerin, bildet die Schweizerin Serpentina Hagner, die mit "Kurze Entstehungsgeschichte einer Selbstverständlichkeit" eine Graphic Novel zum Jubiläum des Frauenwahlrechts entwickelt und gezeichnet hat. Im harmlos wirkenden Stil einer Bildergeschichte lässt sie die politische Geschichte der Frauenbewegung von 1849 bis zum aktuellen Regierungskabinett über Rahmenerzählungen in Bildern lebendig werden und bindet auch kontroverse Themen ein. Dass Comics längst das Zeug zur Neunten Kunst haben, macht ihre starke Botschaft deutlich: Frauenrechte und Demokratisierung sind untrennbar verbunden. Lisa Brüßler

Die Ausstellung kann am 23. Januar, 6. und 27. Februar und am 6. und 27. März jeweils um 14 Uhr nach vorheriger Anmeldung (kunst-raum@bundestag.de) in Sonderführungen besucht werden.