Piwik Webtracking Image

Vor 20 Jahren... : Eine unbelastete Parteichefin

30.03.2020
2023-08-30T12:38:15.7200Z
1 Min

10.4.2000: Merkel wird CDU-Vorsitzende. Vor wenigen Wochen, als die Corona-Krise noch weit weg schien, war es das Thema Nummer eins in Deutschland: die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer an der Spitze der CDU. Armin Laschet, Friedrich Merz oder Jens Spahn? Vor 20 Jahren war die Sache klarer: Am 10. April 2000 wurde Angela Merkel auf einem Parteitag in Essen mit 96 Prozent der Delegiertenstimmen zur Parteichefin gewählt. Doch auch damals ging es vor der Wahl turbulent zu in der CDU. Die damalige Generalsekretärin übernahm die Partei in der CDU-Spendenaffäre, in der es um Schwarzgeldkonten zu Zeiten Helmut Kohls als Parteichef ging. Merkel setzte Ende 1999 auf einen Neuanfang: In einem sogenannten "Scheidebrief" in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung forderte sie die Partei zur Abnabelung von Kohl auf. Als Wolfgang Schäuble - inzwischen Parteichef - wegen seiner Rolle in der Spendenaffäre ebenfalls in die Kritik geriet und den Parteivorsitz abgab, stand die CDU ohne Führung da. Merkel stellte laut Konrad-Adenauer-Stiftung in diesen Zeiten für die Basis eine gute Alternative dar: "unbelastet und couragiert". Vor der Wahl Merkels debattierte der Parteitag über Neuerungen in der Finanzordnung der CDU. Ein System gegenseitiger Kontrollen sollte eingerichtet werden, damit schwarze Kassen künftig unmöglich seien. Einer der ersten Gratulanten nach Merkels Wahl war einer, der nun selbst nach dem Parteivorsitz greift: Friedrich Merz, damals Fraktionschef. Auf einem Foto sind beide mit Sektflaschen in den Händen zu sehen. Zwei Jahre später verlor Merz sein Amt - an Merkel. Benjamin Stahl