Piwik Webtracking Image

Ortstermin: Bundesamt für die Sicherheit der… : Fukushima als Startpunkt der Endlagersuche

08.03.2021
2023-11-13T09:51:14.3600Z
2 Min

Vor zehn Jahren erschütterten die Bilder aus dem japanischen Kernkraftwerk Fukushima die Welt. In Deutschland gar in einem Maße, dass eine soeben erst getroffene politische Entscheidung zurückgenommen wurde. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hielt im Herbst 2010 noch eine Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke von 10 bis 15 Jahren für vernünftig. Wenige Monate später wurde als erste Reaktion auf die Reaktorkatastrophe ein dreimonatiges Moratorium der Laufzeitverlängerung verhängt, was den Anfang vom endgültigen Atomausstieg markierte (siehe Text Seite 9).

"Die Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 hat uns allen die Halbwertszeit von Sicherheitsversprechen für Atomkraftwerke vor Augen geführt. Die Ereignisse aus Japan erschütterten die ganze Welt und hatten weitreichende Folgen", befand vergangene Woche Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), das seinen Hauptsitz in Berlin-Tiergarten hat. "Dieser Ausstieg ermöglichte erst den Neustart bei der Suche nach einem Standort für ein dauerhaft sicheres Endlager für hochradioaktive Abfälle", betonte er. Mit den Ereignissen verbunden war die Gründung des von König geführten Bundesamtes. 2014 gegründet als zentrale Fachbehörde des Bundes für den sicheren Umgang mit den Hinterlassenschaften der Atomenergie nimmt das BASE Regulierungs-, Genehmigungs- und Aufsichtsaufgaben im Bereich Endlagerung, Zwischenlagerung sowie für den Umgang und Transport von hochradioaktiven Abfällen wahr. Und ist damit ein wichtiger Akteur bei der Endlagersuche.

Es handle sich um einen sehr langen und beschwerlichen Weg, um in Deutschland ein Endlager für die hochradioaktiven Abfälle zu finden, sagte der Amtsleiter vergangene Woche vor der Bundespressekonferenz. Durch die pluralistisch besetzte Endlager-Kommission sei es aber möglich geworden, diesen Weg zu gehen. Weltweit einmalig sei, das dabei "von vornherein auf die intensive Beteiligung der Bevölkerung gesetzt wird". Für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, so der aktuelle Stand, werde im Schacht Konrad bei Salzgitter derzeit ein Endlager errichtet, das 2027 in Betrieb genommen werden soll. Ein Endlager für hochradioaktive Abfälle soll bis zum Jahr 2031 gefunden sein.

Eine Rückkehr zur Atomkraft aus Gründen des Klimaschutzes kann sich König indes nicht vorstellen. Immer öfter sei zwar die Rede von neuen, sicheren Reaktortypen, die keinen Abfall produzieren würden. Aber: "Keine der Technologien hält diese Versprechen ein." Mit ihnen verbunden sei die Hoffnung, durch Technik statt durch nachhaltigere Lebensweise dem Klimawandel begegnen zu können. Eine Hoffnung, die aus Sicht Königs trügerisch ist. Diese Technik habe schließlich erst zu den Katastrophen und den ungelösten Entsorgungsproblemen geführt, gibt er zu bedenken. Götz Hausding