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Gastkommentare - Pro : Beachtliche Schäden

Keine Grenzkontrollen mehr wegen Corona?

08.03.2021
2023-11-13T09:51:14.3600Z
2 Min

D ie Grenzkontrollen haben bereits in der ersten Phase der Corona-Pandemie für Verärgerung gesorgt. Damals gab es lange Staus auf den Autobahnen, binationale Paare wurden getrennt, und das Ganze geschah nicht europäisch koordiniert, sondern durch unabgestimmte Alleingänge. Im Einzelfall mögen sich begründete Argumente für Covid-19-bedingte Grenzkontrollen finden lassen - etwa mit Blick auf das exorbitant betroffene Tschechien. Aber im Grundsatz gelten die Bedenken fort.

Zunächst einmal orientiert sich das Virus offenkundig nicht an Ländergrenzen. Dies lehrt schon das deutsche Beispiel. Im Norden war dessen Verbreitung zu Beginn der Pandemie deutlich geringer als im Süden; das ist vielfach so geblieben. Ländliche Regionen waren zuletzt wiederum wesentlich stärker betroffen als Großstädte. Auch ist es zweifellos so, dass das Virus in solchen Regionen bessere Chancen hat, in denen die Grundregeln zu seiner Beachtung weniger Akzeptanz finden, weil "Querdenker" und ihresgleichen leichteres Spiel haben.

Schließlich ziehen Grenzkontrollen beachtliche Kollateralschäden nach sich - ökonomische, soziale und politische. Vor allem unterlaufen sie die ohnehin in Mitleidenschaft gezogene europäische Idee, deren Akzeptanz durch das Impfstoff-Einkaufsdesaster der EU-Kommission in Brüssel nicht eben zugenommen hat. All diese Schäden gilt es, gegen den vermeintlichen Nutzen abzuwägen.

Nein, Schlagbäume zu senken, die vorher gehoben waren, ist nicht das Mittel erster Wahl im Kampf gegen Corona und auch nicht das zweite. Erste Wahl sind inländische Kontaktbeschränkungen, Tests, Impfungen - und die Selbstdisziplin der Bürger. Bis die Pandemie ein Ende hat.