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Aufgekehrt : Die Niederlage liegt in der Luft

28.06.2021
True 2023-08-30T12:39:38.7200Z
2 Min

Beim Fußball müssen Regeln überdacht werden, denn zum einen ist es kein Spiel, zum anderen gewinnt doch nicht immer Deutschland. Neuerdings gewinnt Ungarn, selbst wenn Ungarn verliert. Die neben dem Vatikan reformfreudigste Vereinigung der Erde, die UEFA, hat den kühnen Vorstoß abgewehrt, mit einer Regenbogenbeleuchtung des Münchner Stadions ein Zeichen für Vielfalt zu setzen und gegen die erprobte Einfalt der ungarischen Regierung, die nur noch Viktor Orban für wegweisend hält.

Ungarn führte damit schon 1:0, bevor es losging. Zur Strafe mussten die Ungarn wie schon 1954 beim "Wunder von Bern" wieder im Regen gegen die Deutschen ran - und trotz Remis als Gruppenletzte nach Hause fahren. Kein Zweifel, Länderspiele im Fußball sind die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, sehenswert ist das meist nicht, aber wichtig für die Volksseele, die nach Patriotismus hungert. Wir sehen halbnackte Männerhorden in Kriegsbemalung auf den Tribünen, bereit, alles zu geben, Gejohle, martialische Gesänge, Fahnen. Fußball ist sehr männlich, Politik auch. Entfesselte Männer führen Krieg, drohen mit Atombomben, fälschen Wahlen, schalten Parlamente und die Opposition aus oder stellen die Vereinten Nationen infrage. Frauen dürfen nicht mal ungestraft ein Fußballspiel kommentieren.

Fußball ist für die Politik überlebenswichtig, das erklärt auch die Sonderrechte während der Coronakrise. Auflagen? Kurzarbeit? Gehaltsverzicht? Eher nicht. Nun stehen sogar wieder Tausende in den Stadien und herzen sich innig. Das Virus ist nicht eingeladen, aber immer mit dabei. Im Kampf gegen Corona steht es 0:3, und das 0:4 liegt schon in der Luft.