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Vor 15 Jahren... : Leicht verständlich?

26.07.2021
2023-08-30T12:39:39.7200Z
1 Min

1.8.2006: Rechtschreibreform tritt in Kraft. Sie sollte die deutsche Orthografie und das Schreibenlernen vereinfachen. Doch sie löste eine emotional geführte Debatte aus, an deren Ende ein Kompromiss stand, den Kritiker als "staatlich verordnete Legasthenie" geißelten. Die Rede ist von der Rechtschreibreform, die am 1. August 2006 in allen Schulen und Ämtern verbindlich in Kraft trat.

1987 hatte die Kultusministerkonferenz dem Institut für Deutsche Sprache den Auftrag erteilt, in Abstimmung mit der Gesellschaft für deutsche Sprache ein neues Regelwerk zu entwerfen. 1992 lag ein international abgestimmter Vorschlag auf dem Tisch, 1996 verpflichteten sich Deutschland, Österreich, die Schweiz und weitere Staaten mit deutschsprachiger Bevölkerung, die neue Rechtschreibung bis 1998 einzuführen. Vom Bundesverfassungsgericht für rechtmäßig erklärt, trat die Reform 1998 in Kraft, bis 2005 sollte aber auch die alte Schreibweise erlaubt sein. In einer Umfrage 2000 lehnten 64 Prozent der Deutschen die neue Rechtschreibung ab. 2005 empfahl der neu gegründete Rat für deutsche Rechtschreibung, Teile der Reform rückgängig zu machen, Bayern und Nordrhein-Westfalen kündigten an, die Einführung der neuen Rechtschreibung zu verschieben. Im Februar 2006 legte der Rat mehreren Änderungsempfehlungen vor, die die Länder einstimmig billigen. Leichtverständlich war das Ergebnis dennoch nicht: So schrieb man etwa "leichtverständlich" bis 1996 zusammen, nach 1996 auseinander und ab 2006 wieder zusammen - oder getrennt, wie man will.