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Aufgekehrt : Zupacken oder untergehen

09.08.2021
2023-08-30T12:39:40.7200Z
1 Min

Früher gab es eine ziemlich bekannte Esso-Werbung: Untermalt von dramatischer Musik, wurden zupackende Männer auf ölverschmierten Bohrinseln im Meer gezeigt, die unter erkennbarer Gefahr gekonnt mit schwerem Werkzeug hantierten. Der Slogan dazu: "Es gibt viel zu tun. Packen wir's an." Frauen und Männer mit zupackenden Qualitäten sind stets auch in der Politik willkommen, bei Hochwasser gerne in Gummistiefeln als Beleg für die bestandene Outdoor-Prüfung. Leider steckt nicht in jedem Gummistiefel ein Naturtalent.

Matthias Platzeck marschierte beim Oder-Hochwasser 1997 als "Deichgraf" herum und sortierte Sandsäcke, als hätte er das bei den Jungen Pionieren geübt. Im Bundestagswahlkampf 2002 versenkte Krisenkanzler Schröder seinen Kontrahenten Stoiber im Elbe-Hochwasser und freute sich wie Bolle über das Wahlgeschenk. Helmut Schmidt wuchs als kühner Macher in der Hamburger Sturmflut 1962 so dermaßen über sich hinaus, dass andere Mitstreiter wirkten wie Kinder bei der Einschulung. Der Mann mit der Lotsenmütze galt fortan als "Popeye" der deutschen Politik.

Manche Politiker lernen in Katastrophen, übers Wasser zu gehen, andere gehen unter. Armin Laschet scheint eher zur Fraktion der Untergeher zu gehören. Zwar kämpft er sichtbar an der Front, zwischen Sperrmüllbergen und Hausruinen, steht aber doch ständig im Regen. Ein Kanzlerkandidat, der unpassend lacht oder ausgelacht wird, wann hat es das schon gegeben? Im Netz kursiert der Lasch-O-Mat mit lahmen Bausteinsätzen des CDU-Mannes. Zum Thema Hochwasser bietet der Automat an: "Wir müssen uns noch intensiver damit befassen." Na dann.