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Humanitäre Hilfe : Hunderttausenden droht der Hungertod

Hilfsorganisationen wollen in Afghanistan bleiben

30.08.2021
2023-08-30T12:39:40.7200Z
2 Min

Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in Afghanistan. Laut dem Kinderhilfswerk Unicef leiden dort rund eine Million Kinder unter akuter Mangelernährung. Ohne Behandlung drohe ihnen im Laufe des Jahres der Hungertod. Insgesamt sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 18 Millionen Afghaninnen und Afghanen auf Nothilfe angewiesen. Fast 14 Millionen - jeder dritte Mensch in Afghanistan - sei von Hunger bedroht.

Die Bundesregierung hat bereits hundert Millionen Soforthilfe für die Versorgung von Flüchtlingen in und um Afghanistan zugesagt. Darüber hinaus stockt sie ihre humanitäre Hilfe für Notleidende in Afghanistan um 500 Millionen Euro auf, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vergangene Woche auf dem G7-Sondergipfel erklärte. Die Entwicklungszusammenarbeit bleibt indes ausgesetzt. Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan flog die Bundeswehr außerdem auch Helfer deutscher Entwicklungsorganisationen aus dem Land.

Humanitäre Organisationen, darunter das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Unicef wollen ihre Arbeit in Afghanistan unterdessen fortsetzen. "Wir haben wenige Tausend Menschen, die das Land bisher verlassen haben, aber wir haben 3,5 Millionen Menschen, die innerhalb des Landes auf der Flucht sind. Das ist das eigentliche humanitäre Problem in der Situation", erklärte der Sprecher von UNHCR-Deutschland, Chris Melzer, vergangenen Freitag im Bayrischen Rundfunk. In einer Stellungnahme fordern 17 humanitäre Organisationen Staaten und andere Geldgeber auf, ihre Hilfen für Afghanistan nicht einzustellen und ihre Grenzen für Flüchtlinge offen zu halten. Die WHO plant bereits eine Luftbrücke nach Kabul, um dringend benötigte Hilfsgüter ins Land zu bringen. Die Flugzeuge sollen zwischen der pakistanischen Hauptstadt Islamabad und Kabul pendeln, wie WFP-Exekutivdirektor David Beasley mitteilte.

Afghanistan ist schon seit Jahren auf Hilfe angewiesen, durch Dürre, wirtschaftliche Not und zuletzt auch Corona. Die Leiterin des Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen in Afghanistan, Mary-Ellen McGroarty, warnt vor einer Verschärfung der Situation in den kommenden Monaten. "Wir haben harte Winter in Afghanistan", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Schnee könnte viele Gemeinden isolieren. "Wir müssen also vor dem Winter Lebensmittelvorräte in diese Gebiete bringen", appellierte McCroarty.