Zugang zu Rohstoffen : Die Kreislaufwirtschaft im Blick
Die Unionsfraktion fordert, durch die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft die Rohstoffversorgung zu sichern, konnte sich aber im Bundestag nicht durchsetzen.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine wird intensiv über eine größere Unabhängigkeit Deutschlands beim Zugang zu Rohstoffen debattiert. Die Fraktion von CDU/CSU hatte deshalb in einem Antrag die Bundesregierung aufgefordert, durch die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft die Rohstoffversorgung sicherer zu machen. "Deutschland ist als rohstoffarmes Land zwingend auf Importe angewiesen", sagte Björn Simon (CDU/CSU) bei der Debatte des Antrags am späten Donnerstagabend. Um die Abhängigkeiten von Importen aus dem Ausland zu verringern sei es notwendig, die Rohstoffkreisläufe konsequent zu schließen, so Simon.
Durch bessere Produktionsgestaltung kann Abfall vermieden werden
In ihrem Antrag forderte die Unionsfraktion dafür unter anderem, die Produktgestaltung zu verbessern, damit bei der Herstellung von Produkten und Verpackungen weniger Abfall anfalle und möglichst abfallarme und reparaturfähige Produkte entwickelt würden. Weiterhin sollten die Möglichkeiten einer stofflichen Wiedernutzung von Recyclingrohstoffen verbessert werden, wie es in dem Antrag heißt. Sammel-, Sortier- und Aufbereitungstechnologien sollten gefördert und auf diesem Wege sogenannte Sekundärrohstoffe gewonnen werden, die gegenüber Primärmaterialien bestehen könnten.
Doch es ging der Union nicht nur um die Gewinnung von Rohstoffen, sondern auch um den Umgang mit nicht wiederverwertbarem Abfall. So forderte der Antrag, die Forschung zu Kunststoffalternativen zu intensivieren, um zu vermeiden, dass Mikroplastik in die Umwelt eingetragen wird. Exporte von Abfällen zur bloßen Entsorgung "außerhalb der bereit detailliert geregelten und streng kontrollierten Rechtsrahmens des EU-Binnenmarktes" sollten verboten werden.
Die SPD nennt den Antrag überholt
Für die SPD erwiderte Michael Thews, die Forderungen der Unionsfraktion seien entweder überholt oder aber stünden so bereits im Regierungsprogramm. Der Antrag der Union sei deshalb "ein zahnloser Tiger", befand Thews.
"Jetzt wollen Sie also die Rohstoffversorgung sicherer machen. Warum denn erst jetzt?", fragte Malte Kaufmann (AfD). Er wollte wissen, was die Union in den "vergangenen 16 Jahre gemacht habe".
Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Union abgelehnt. Die Reden der Abgeordneten der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und der FDP sowie des zweiten Redners der SPD-Fraktion wurden aufgrund der fortgeschrittenen Stunde zu Protokoll gegeben. Das endgültige Protokoll der Plenardebatte lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.