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Editorial : "Es lebe die Republik!"

Die Ausstrahlung von Königinnen und Königen fasziniert die Menschen weltweit. Die Monarchie als Staatsform ist ein nicht aussterben wollender Dinosaurier.

03.01.2022
2023-11-15T09:55:01.3600Z
3 Min

Als sich William und Kate am 29. April 2011 in der Westminster Abbey in London das Ja-Wort gaben, verfolgten dies schätzungsweise zwei Milliarden Menschen live an den Bildschirmen. Wenn die Nummer Zwei der englischen Thronfolge heiratet, dann schaut die Welt zu. Nicht nur die Menschen im Vereinigten Königreich und in jenen 14 Ländern des Commonwealth, die Queen Elizabeth II. bis heute ihr Staatsoberhaupt nennen. Auch die republikanischen Deutschen, die ihre letzten Monarchen 1918 zur Abdankung zwangen, verfolgten das royale Spektakel: Rund zehn Millionen sollen es gewesen sein, die den Übertragungen auf ARD, ZDF, RTL, Sat.1, N24 und n-tv zumindest zeitweise folgten.

Dass die beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten zeitgleich übertrugen, löste bei etlichen Politikern Unverständnis bis Kritik aus. "Wenn es denn noch einer Antwort auf die Frage bedurft hätte, ob für die Programmgestaltung auch der Öffentlich-Rechtlichen nichts vorrangiger ist als die Quote, dann ist sie mit dieser Doppelübertragung beantwortet", kommentierte etwa Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) damals bissig.

Monarchie als Staatsform: Fast ein bisschen märchenhaft

Fakt aber ist, die Monarchie als Staatsform ist ein nicht aussterben wollender Dinosaurier: Alt, faszinierend und ein bisschen märchenhaft. Wie ein Fabelwesen. Immerhin 43 souveräne Staaten einschließlich des Vatikans sind Monarchien. Das ist mehr als ein Fünftel aller Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen. Der Großteil von ihnen sind konstitutionelle oder parlamentarische Monarchien, das heißt die gekrönten Häupter herrschen nur formal, die politische Macht hingegen wird von gewählten Regierungen und Parlamenten ausgeübt. Nur in wenigen Monarchien wie etwa Saudi-Arabien regiert ein König unangefochten, absolut.

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Es ist wohl gerade die repräsentative und zumeist pompöse Ausstrahlung von Königinnen und Königen, die Menschen weltweit noch immer fasziniert. Rolf Seelmann-Eggebert, bekannter Adels-Experte der ARD, erklärte anlässlich der Hochzeit von William und Kate, eine Republik sei im Vergleich eben "eher trist". Beim Doku-Sender Phönix sah man das anders. Er sendete zeitgleich den Themenschwerpunkt "Es lebe die Republik!".