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Vor 35 Jahren... : "Mister Gorbachev, tear down this wall!"

1987 fordert US-Präsident Regan den Regierungschef der Sowjetunion Gorbatschow dazu auf, die Mauer zu öffnen. Im Rest Europas herrschte Angst vor einem Kalten Krieg.

07.06.2022
2024-02-27T12:57:56.3600Z
2 Min

Der bekannteste Satz, den ein US-Präsident jemals in Berlin gesagt hat, stammt wohl von John F. Kennedy: "Ich bin ein Berliner", hatte er 1963 vor dem Rathaus Schöneberg auf Deutsch erklärt. 24 Jahre später sollte erneut ein US-Präsident in der geteilten Stadt einen Satz sagen, der im Gedächtnis blieb: "Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall", forderte Ronald Reagan am 12. Juli 1987 vor dem Brandenburger Tor.

Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | IRA SCHWARTZ

Zehntausende geladene Gäste lauschen Ronald Reagans Rede vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Auch Bundestagspräsident Philipp Jenninger (CDU, links) und Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU, rechts) waren anwesend.

Reagan war zur 750-Jahr-Feier der Stadt nach West-Berlin gekommen. Der Besuch wurde von Protesten begleitet. Die beiden Teile der Stadt hielten zwar separate Feierlichkeiten ab. Der Präsident wandte sich jedoch auch an die Ost-Berliner: "Ich stehe genauso zu Ihnen wie zu Ihren Landsleuten im Westen, in dem festen, unerschütterlichen Glauben: Es gibt nur ein Berlin."

Regan wendet sich auf Deutsch an die Berliner

Die Vision Reagans klang in den Ohren vieler absurd. Es schien schlicht unvorstellbar, dass Kreml-Chef Michail Gorbatschow dieses Tor öffnen und die Mauer einreißen könnte. Mehr noch: Die Rede wurde in Europa mit Sorge verfolgt - man befürchtete, die "Kalter-Krieg-Rhetorik" könnte die Entspannungspolitik mit Moskau gefährden. Vor seiner Rede hatte sich Reagan vom Reichstagsgebäude aus den Verlauf der Grenze durch Berlin erklären lassen. Auf die Frage, ob er Gorbatschow dazu bringen könne, die Mauer abzureißen, meinte er: "Jericho hat auch nicht ewig gedauert."

Was weniger bekannt ist: Auch Reagan sagte in seiner berühmten Rede einen Satz auf Deutsch. Mit den aus dem Marlene-Dietrich-Klassiker entliehenen Worten "Ich hab' noch einen Koffer in Berlin" drückte er die enge Verbundenheit der Amerikaner zu den Berlinern aus.