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Steigende Preise : Die Inflation ist zurück

Im letzten Jahr betrug die Preissteigerungsrate 3,1 Prozent. Die Lohnentwicklung hält nicht Schritt.

21.02.2022
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Die Inflation ist zurück. Im letzten Jahr betrug die Preissteigerungsrate 3,1 Prozent und war damit so hoch wie zuletzt vor rund 30 Jahren. Die Lohnentwicklung konnte da nicht mithalten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag sie um 0,1 Prozentpunkte unter der Inflationsrate, so dass die Arbeitnehmer das zweite Jahr in Folge Reallohneinbußen hinnehmen mussten. Denn bereits 2020 waren die Löhne um 1,1 Prozent gefallen.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Lage in diesem Jahr besser werden könnte. So setzte das Wirtschaftsforschungsinstitut ifo seine Inflationsprognose für 2022 von 3,3 auf vier Prozent herauf. Dass die Löhne da noch mitkommen, ist nicht zu erwarten.

Geringverdiener sind besonders betroffen

Besonders betroffen sind Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen. "Grundsätzlich haben Haushalte mit niedrigem Einkommen ein besonderes Problem mit starker Teuerung, weil sie vor allem unverzichtbare Alltagsgüter kaufen", stellte die Hans-Böckler-Stiftung fest. Ein besonderes Problem seien die stark steigenden Preise für Erdgas.

Ein weiteres Problem sind die Steuern. Bei Lohnerhöhungen, die nur die Inflation ausgleichen, kommt es ohne Ausgleichsmaßnahmen zum Effekt steigender Steuern, obwohl die Reallöhne gar nicht gestiegen sind. Im Ergebnis sinken die Reallöhne sogar.

Korrekturen am Steuertarif aus AfD-Sicht unzureichend

Dieser Effekt der kalten Progression wird regelmäßig durch Korrekturen am Steuertarif ausgeglichen, doch hält die AfD-Opposition diese Korrekturen für unzureichend und verlangt in einem Antrag, dass der Einkommensteuertarif jährlich an die Entwicklung der Verbraucherpreise angepasst werden soll. Der Antrag wurde am Donnerstag vom Bundestag an den Finanzausschuss überwiesen.

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Die AfD-Fraktion hält die Einführung eines "Tarifs auf Rädern" für unbedingt notwendig, da nur eine Indexierung eine regelmäßige steuerliche Antwort auf die steigende Inflation geben könne. Die bereits vorgenommene Verschiebung der Tarifeckwerte des Einkommensteuertarifs für 2021 um 1,5 Prozent und für 2022 um weitere 1,5 Prozent beruhe auf inzwischen völlig überholten Inflationsprognosen.