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Glosse : Ende gut, alles gut?

Studierende warten sehnsüchtig auf den staatlich versprochenen Zuschuss zu den gestiegenen Energiekosten. Doch gut Ding will Weile haben.

20.03.2023
2023-11-27T16:32:35.3600Z
2 Min

Wer kennt sie nicht, diese kleinen Lebensweisheiten und Sprichwörter, die sich hartnäckig ins Gedächtnis eingebrannt haben. Iss deinen Teller auf, dann scheint morgen die Sonne. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Und wer hat als Kind nicht gesagt bekommen: Vorfreude ist die schönste Freude!

Wenn dem so ist, dann muss es in den vergangenen Monaten in Hörsälen, Mensaschlangen und Wohnheimen geradezu gewimmelt haben von zufriedenen Studierenden. Denn während der Rest der Bevölkerung seine Energiepreispauschale bereits vor Monaten erhielt, konnten - nein, durften! -Studierende sich volle 192 Tage an der schönsten aller Freuden beglücken. Wer braucht schon 200-Euro mehr im Portemonnaie, wenn allein der Gedanke daran in kalten Bibliotheken und noch kälteren WG-Zimmern Wärme spendet. Zumal dank Inflation und Co. das Geld eh immer weniger wert ist. Dann doch lieber träumen lassen. Das dachte sich wohl das Bildungsministerium und hielt den Auszahlungszeitpunkt vage: Irgendwann im Winter. Gut Ding will eben Weile haben.

Bildungsministerium: "Winter ist, solange es kalt ist"

Und so verstrichen die Monate. Während Studierenden täglich dem Ende des Winters entgegenfieberten und Ministeriumsmitarbeitende sich verwundert fragten, wer da in guter alter Paulchen Panther Manier an der Uhr gedreht hat, kam mit der Zeit doch Rat. Nicht in Form einer schnellen Auszahlung, nein. Aber das war auch gar nicht nötig. Winter ist, solange es kalt ist, ließ man zufrieden verlauten und die Studierenden weiter warten.

Während dem kalten März sei dank also draußen noch die Schneeflocken fielen, konnten Studierende vergangene Woche ihre Einmalzahlung beantragen. Vorausgesetzt, sie hatten vorher ihre BundID beantragt und genug Akku für die Warteschlange. Was lange währt, wird dann doch endlich gut. Oder?