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AfD will Kennzeichnungspflicht : Streit über Insekten in Lebensmitteln

FDP-Abgeordneter wirft AfD-Fraktion nach Antrag auf Kennzeichnungspflicht Bevormundung vor, Künast sieht "Züge eines Kulturkampfs".

20.03.2023
2024-01-05T15:03:50.3600Z
2 Min

Das Vorhaben der AfD-Fraktion für eine neue Kennzeichnung von Lebensmitteln, in denen Insekten verarbeitet worden sind, sowie eine Aufklärung der Bürger über Gesundheitsrisiken beim Verzehr von Insekten, ist von den übrigen Fraktionen am Donnerstagabend einhellig zurückgewiesen worden. Die Anträge mit den Titeln "Verbraucherfreundliche und transparente Kennzeichnung von Insekten in Lebensmitteln" und "Sofortige Aufklärung der Bevölkerungen über Gesundheitsrisiken beim Verzehr von Insekten" wurden im Anschluss an die Debatte in den Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft überwiesen.

Peter Felser (AfD) kritisierte das Vorgehen der EU, die es den Nahrungsmittelproduzenten "ohne Beteiligung der Öffentlichkeit" gestattet habe, "in zahlreichen Lebensmitteln Insekten unterzumischen". Eine klare Kennzeichnung solcher Lebensmittel sei "das Mindeste", was der Verbraucherschutz leisten müsse.

Licina-Bode (SPD): "AfD-Anträge geprägt von Panikmache"

Für Luiza Licina-Bode (SPD) sind die "AfD-Anträge geprägt von Panikmache". Die Fakten sprächen für sich: Laut europäischer Novel-Food-Verordnung gelte seit 1997, dass neuartige Lebensmittel, und dazu gehörten Insekten, zugelassen werden müssen. Dabei sei "immer entscheidend, dass ein neuartiges Lebensmittel kein Sicherheitsrisiko für die menschliche Gesundheit darstellt". Christina Stumpp (CDU) kritisierte die Themensetzung der AfD. Anstatt die massiv gestiegenen Lebensmittelpreise anzusprechen, "sorgt sich die AfD um Insekten in Lebensmitteln, und das zu einem Zeitpunkt, wo Insekten da eine Randerscheinung sind", sagte Stumpp. In den Anträgen gehe es alleine um die Instrumentalisierung von Sorgen der Bevölkerung.

Renate Künast (Grüne) sieht in der Debatte "Züge eines Kulturkampfes". Die EU-Novel-Food Verordnung gebe es seit Ende der 1970er Jahre. Die Standards der Lebensmittelkennzeichnung in Europa gehörten zu den höchsten weltweit. Verbraucher könnten frei entscheiden, "welche Vierbeiner sie essen und welche nicht", sagte Künast. Gero Hocker (FDP) schloss sich dem an. Es sei "die ureigene Entscheidung jedes Einzelnen, wie er sich ernährt", sagte Hocker. Kein Mensch brauche eine Bevormundung, wie von der AfD vorgeschlagen. "Mit diesem Prinzip kommen Sie nicht durch", so der Liberale.

Ina Latendorf (Linke) verwies darauf, dass die Verbraucherzentralen bereits seit Jahren Informationen über Insekten als Nahrungsmittel bereitstellten, und eine Kennzeichnung solcher Lebensmittel gebe es längst, so Latendorf.