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Glosse : Mehr Glück im neuen Jahr

Von guten Vorsätzen der Politik würden alle profitieren - wäre da nicht die knappe Halbwertszeit.

02.01.2023
2023-11-14T09:11:51.3600Z
2 Min

Mit guten Vorsätzen für das neue Jahr ist es so ähnlich wie mit Schokoladenpudding: Wir verzichten ungern darauf, obwohl die lästigen Folgen für alle offenkundig sind. Der Pudding macht dick, und die guten Vorsätze werden meist schon nach wenigen Tagen von der Realität abgelöst. Forscher aus der Glücksindustrie haben nun einen Glücksatlas entwickelt, mit dem exakt gemessen wird, welcher Vorsatz mehr Lebenszufriedenheit verspricht. Gleich vorweg die gute Nachricht für alle Raucher: Der Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören, bringt nur 0,04 Glückspunkte, das ist fast schon Unglück.

Auch vom Alkoholverzicht wird dringend abgeraten, weil die Leute vereinsamen würden. Alkohol und Geselligkeit gehören zusammen, siehe Karneval, Oktoberfest oder Vermittlungsausschuss. Auf viele Glückspunkte hingegen kommt weniger Fernsehen. Das "dauerhafte, passive Glotzen" sei problematisch, heißt es. Das dauerhafte Glotzen auf andere Bildschirme wird leider nicht analysiert, dabei wäre nicht nur für Kinder der Vorsatz erwägenswert, im neuen Jahr die tägliche Handy-Zeit von 16 auf 15 Stunden zu reduzieren, damit wenigstens noch Zeit zum Essen bleibt.

Von guten Vorsätzen der Politik würden wir alle profitieren, leider gilt auch hier die knappe Halbwertszeit. Dabei mangelt es nicht an Vorschlägen aus der Bevölkerung. Der russische Außenminister Sergei Lawrow könnte sich vornehmen, mal einen halben Tag lang nicht zu lügen. Raketen-Kim könnte erwägen, sein übliches Frühstück mit dem Volk zu teilen, dann wäre die Hungersnot beseitigt. Und der britische Premier Rishi Sunak könnte einen kleinen Teil seines Privatvermögens spenden, dann wäre der öffentliche Gesundheitsdienst NHS schlagartig saniert. Die frohe Botschaft: Hoffen macht glücklich!