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Vor 20 Jahren... : Rumsfelds Tirade gegen das "alte Europa"

Am 22. Januar 2003 stellen sich Frankreich und Deutschland offen gegen den Irak-Krieg. US-Verteidigungsminister Rumsfeld wettert daraufhin gegen das "alte Europa".

02.01.2023
2024-02-27T15:33:12.3600Z
1 Min

"Alles muss getan werden, um einen Krieg zu verhindern", sagte Jacques Chirac. Am 22. Januar 2003, dem 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags, erklärten der französische Präsident und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ihren Widerstand gegen einen Militäreinsatz der USA gegen den Irak. Noch am selben Tag kritisierte US-Außenminister Donald Rumsfeld diese Aussage. Er nannte Deutschland und Frankreich "ein Problem" und bezeichnete sie als das "alte Europa" - in Abgrenzung zu den europäischen Unterstützern, die erklärt hatten: Das transatlantische Verhältnis dürfe der "Bedrohung durch das irakische Regime nicht zum Opfer fallen".

Deutschland bleibt betont gelassen

US-Außenminister Donald Rumsfeld kritisiert die Ablehnung des Irak-Kriegs.   Foto: picture-alliance/dpa/epa ansa

In Deutschland bemühte man sich, Rumsfelds Worte gelassen zu nehmen: Schröder nannte die Äußerung "polemisch", Außenminister Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) kommentierte: "Cool down." Selbst der US-Botschafter in Berlin, Daniel Coats, spielte die Angelegenheit als "Ausrutscher" herunter. Anders die Union. So kritisierte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Volker Rühe (CDU), Rumsfeld: Er sei "nicht gerade ein Diplomat" gewesen. Der außenpolitische Sprecher der Union, Wolfgang Schäuble (CDU), kritisierte indes die rot-grüne Bundesregierung. Schröder habe im "Alleingang" und "völlig verantwortungslos" gehandelt, als er die deutsche Zustimmung zu einer UN-Resolution für einen Irak-Krieg ausgeschlossen habe, sagte er. Die US-Regierung unter Präsident George W. Bush hatte dem Irak vorgeworfen, Massenvernichtungswaffen zu entwickeln und das Terrornetzwerk El Kaida zu unterstützen. Beide Behauptungen stellten sich als falsch heraus.