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Glosse : Kiffen für ein Königreich

Klimakrise und Staatsverschuldung: Es ist gerade nicht alles sonnig in der Bundesrepublik. Vielleicht kann das geplante Cannabis-Gesetz aushelfen?

15.05.2023
2023-11-27T16:37:40.3600Z
2 Min

Heute ein König!" Das war mal ein Werbeslogan für die Kombination aus Fußball und Bier. Der schlichte Aufruf: Heute saufen wir alle Sorgen weg. Die Krönung von Charles III. in London hat gezeigt, dass ein Volk auch ohne massenweise Alkohol aufleben kann, wenn es nur ordentlich imperial geführt wird. Charles und Camilla, das ist wie Spargel und Wein, Anstand und Anmut, kurz: Ein Leben voller Witz und Würde. Da können wir nicht mithalten, Deutsche sind traditionell eher Bier als Wein, mürrisch, pessimistisch, ruppig.

Zugegeben, es ist gerade nicht alles sonnig: Hausbesitzer bangen um ihren Lebenstraum, weil sie im Keller die falsche Heizung montiert haben, verzweifelte Mieter müssen Oma anpumpen oder Privatinsolvenz anmelden, die Regierung verspricht Wohnungen, baut aber lieber Autobahnen. Die Grünen machen neuerdings in Vetternwirtschaft, als wäre der Remmo-Clan in die Politikberatung eingestiegen, während der Kanzler versucht, wie früher Kojak alle Probleme wegzulächeln und FDP-Buchhalter Lindner ständig "nö" sagt, wenn jemand mal Geld braucht für die Klimawende, die Pflege oder schicke Kampfdrohnen.

Während wir eifrig Windräder bauen, dreht sich unbemerkt der Wind im Osten. Die AfD ist dort in Umfragen mittlerweile stärkste Partei! Huch, das war ja so nicht gedacht. Wir rufen doch dauernd Demokratie, wieso hört uns denn keiner? Der Osten war immer unregierbar, erklären uns gelangweilt Forscher und der Döpfner von Springer. "Der Ausweg aus selbst verschuldeter Unmündigkeit heißt Aufklärung", schlug einst Kant im alten Königsberg vor. Realistischer ist Bob Dylans Kiffer-König: "Let me forget about today until tomorrow."