Vor 40 Jahren... : Das Internet der Vergangenheit
Am 1. September 1983 ging in Deutschland der Bildschirmtext an den Start. Der neue "Massendienst" war ein Vorläufer des Internets.
Ab 1977 unternahm die Bundespost erste Schritte in die Online-Welt. Damals stellte Postminister Kurt Gscheidle (SPD) auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin eine Innovation vor: den Bildschirmtext, kurz Btx, der Funktionen von Telefon und Fernsehgerät kombinierte.

Der Bildschirmtext war für kurze Zeit der neuste Schrei.
Nutzer konnten - mithilfe einer speziellen Hardware, die nur bei der Post gemietet oder gekauft werden konnte - online shoppen, Nachrichten lesen, Adressen nachschlagen oder sich über das Kinoprogramm informieren. Sogar Bankgeschäfte waren möglich. Nach einer Testphase in Berlin und Düsseldorf gab Gscheidles Nachfolger im Amt Christian Schwarz-Schilling (CDU) am 1. September 1983 den bundesweiten Startschuss.
Große Hoffnungen für die Zukunft
Medienberichte, die damals wie Science-Fiction wirkten, klingen heute reichlich antiquiert: "Bei Eröffnung von Btx tauschte Schwarz-Schilling vom Berliner Messegelände mit dem Generaldirektor des schweizerischen Fernmeldewesens, Rudolf Trachsler, über eine Fernsehdirektverbindung nach Basel Grußadressen aus", berichtete etwa die dpa. Allerdings blieb Btx hinter den Hoffnungen zurück. Sprach Schwarz-Schilling noch von einem neuen "Massendienst" und rechnete die Post bis Ende 1986 noch mit einer Million Nutzern aus dem privaten und geschäftlichen Bereich, machte sich schnell Ernüchterung breit: Bis 1992 nutzten nur 320.000 Bundesbürger den neuen Dienst. Btx galt als zu teuer. 2.000 D-Mark für einen Btx-Terminal, 55 D-Mark Einrichtungsgebühr, acht D-Mark monatliche Grundgebühr, dazu Kosten für jeden Seitenaufruf. Ende 2001 wurde Btx abgeschaltet, damals waren die meisten User schon ins Internet gewechselt.