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Nord Stream : "Spekulation über Pipeline-Sprengung verbietet sich"

Mutmaßungen über die Hintergründe des Anschlags auf die Nord-Stream-Gaspipline sorgen für Streit zwischen den Fraktionen.

13.02.2023
2023-11-06T13:59:31.3600Z
2 Min

Die Explosionen der Nord-Stream-Gaspipelines vom September 2022 haben im Bundestag zu einer scharfen Kontroverse über die Aufklärung der Hintergründe geführt. Es stehe der Verdacht im Raum, dass die USA und Norwegen einen Sprengstoffanschlag auf Nord Stream ausgeführt haben, sagte Markus Frohnmaier (AfD) am Freitag unter Verweis auf einen Bericht des US-Journalisten Seymour Hersh, wonach US-Marinetaucher für die Explosionen der Pipelines verantwortlich seien. Das Weiße Haus hatte den Bericht entschieden zurückgewiesen, auch Norwegen dementierte. Frohnmaier kritisierte in der von der AfD beantragten Debatte, er wisse noch immer nicht, wer den Anschlag auf Nord Stream verübt hat, weil die Bundesregierung "null" zur Aufklärung beigetragen habe.

Sebastian Fiedler (SPD) verwies darauf, dass der Generalbundesanwalt ein Ermittlungsverfahren zu den Anschlägen betreibe. Es sei nicht Aufgabe des Bundestages, die Ermittlungen zu kommentieren. Philipp Amthor (CDU) mahnte, die Aufklärung müsse "faktenbasiert" bleiben, statt "spekulationsbasiert" zu werden. Die AfD leite aus einem Blog-Beitrag eines Journalisten, der sich auf eine einzige, nicht namentlich genannte Quelle berufe, "wilden Aktionismus" ab.


„Klar ist, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte nicht beurteilen können.“
Canan Bayram (Grüne)

Canan Bayram (Grüne) hielt der AfD vor, sie wolle eine "Geschichte zur angeblichen Sprengung" der Pipelines instrumentalisieren, um Verunsicherung zu schüren. Klar sei, "dass wir zum jetzigen Zeitpunkt den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte nicht beurteilen können". Daher tue man im Rechtsstaat gut daran, das Ergebnis der Ermittlungen abzuwarten statt wie die AfD "wild drauflos zu spekulieren und für zusätzliche Verunsicherung zu sorgen".

Sevim Dagdelen (Linke) sagte, wenn die Bundesregierung dem Eindruck entgegentreten wolle, "kein wirkliches Aufklärungsinteresse" zu haben, solle sie sich nicht gegen die Etablierung einer internationalen Untersuchungskommission stellen. Die Bundesregierung müsse es bei der Aufklärung mit Nachdruck verfolgen, dass die Enthüllungen bisher darauf hinwiesen, dass die USA die Anschläge "zu verantworten haben". Konstantin Kuhle (FDP) betonte dagegen, so wünschenswert die Aufklärung der Anschläge auf die Nord Stream-Pipelines sei, so klar sei auch, dass es zum jetzigen Zeitpunkt "keine klaren Erkenntnisse über den Schuldigen" gebe. Deshalb verbiete sich "jede Spekulation auf der Grundlage der unseriösen Quellen, die hier gerade vorgetragen wurden".