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Neuer BaFin-Präsident im Finanzausschuss : Fin-Techs unter der Lupe

Die Finanzaufsichtsbehörde wird bei der Kontrolle von jungen Online-Banken und Finanz-Apps mutiger.

13.02.2023
2023-10-31T15:30:21.3600Z
2 Min

Berlin gilt als Hauptstadt der deutschen Gründerszene. Beinahe täglich gehen neue Start-ups auf den Markt, und zu den Berliner Besonderheiten gehören die "Fin-Techs". Das sind von jungen Menschen gegründete Unternehmen, die im Finanz- und Versicherungsbereich den alteingesessenen Banken und Versicherungsbüros Konkurrenz machen wollen.

Fin-Techs bieten den Kunden Versicherungspolicen und Wertpapiere über Apps auf Handy, Tablet und Laptop an. Rechnungen bezahlen, Aktien oder ETFs kaufen und Sparpläne einrichten - das wird heute bei Cappuccino oder Insalata Mista beim Lieblingsitaliener im Kiez in Minutenschnelle erledigt. Anzugträger in den Bankfilialen können im Kampf um die hippe Kundschaft nur noch schwer mithalten.

Schutz von Anlegern hat hohen Wert

Die Probleme für die Startups kommen mit deren Wachstum. Der Finanzmarkt hat eine hohe Regulierungsdichte. Der Schutz von Sparern und Anlegern bekommt nach diversen Pleiten wie dem Wirecard-Konkurs einen immer größeren Stellenwert. Im fernen Bonn sitzt eine Behörde, deren Name so manchem Gründer Respekt einflößt: die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin. Nachdem sich Wirecard als gigantischer Betrug herausgestellt hatte, durch den Anleger Verluste im zweistelligen Milliardenbereich erlitten hatten, kam mit dem Schweizer Mark Branson ein neuer Präsident, der die BaFin umkrempelte und schlagkräftiger machte. Die Finanzaufsicht sei mutiger und transparenter geworden, sagte Branson bei einem Gespräch mit den Mitgliedern des Bundestags-Finanzausschusses in der vergangenen Woche.

Schon 2021 nahm die BaFin die Berliner Neobank "N26" ins Visier. Um wieder "eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation" herzustellen, wurde ein Sonderbeauftragter bestellt. Probleme bei der Sicherstellung der ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation hatten auch die Münchener c24-Bank und die Solarisbank. Die Mainzer North Channel Bank wurde von der BaFin wegen Verwicklung in Cum-Ex-Geschäfte gleich ganz dicht gemacht.

Zu den aktuellen Herausforderungen zählte der BaFin-Präsident das Zinsumfeld. Vor einem Jahr habe man mit einem Szenario dauerhaft niedriger Zinsen zu tun gehabt. Das habe sich gedreht. Der Zinsanstieg habe vielen Akteuren wie Lebensversicherungen geholfen. Aber manche, vor allem kleinere Banken seien auf dem falschen Fuß erwischt worden und hätten Bewertungsverluste hinnehmen müssen.