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Bahnreisen in Europa : Der Ticketkauf wird kompliziert bleiben

Bahnreisen sind beliebt, aber beim Ticketing sorgt die Komplexität für Probleme. Das berichteten Bahnvertreter im Tourismusausschuss.

11.04.2024
2024-04-11T19:28:51.7200Z
2 Min

Grenzüberschreitendes Reisen mit der Bahn war das Thema eines Fachgespräches des Tourismusausschusses am Mittwoch. Drei Bahnexperten aus Deutschland, Österreich und Frankreich gaben den Abgeordneten Auskunft über die aktuelle Situation.

Von einem Erfolg für die Bahn sprach Alain Krakovitch, Geschäftsführer des öffentlichen französischen Bahnunternehmens SNCF Voyageurs. Man befinde sich in einem "goldenen Zeitalter" des Bahnfahrens, so Krakovitch. Es gebe insbesondere bei den Intercity-Zügen eine große Nachfrage. So habe sich durch eine Kooperation mit dem italienischen Anbieter Trenitalia das Angebot für die Verbindung Paris-Mailand verdoppelt. Jedoch gebe es im Bereich des Ticketings noch viel zu tun.

Foto: picture alliance/dpa | Robert Michael

Der EC der tschechischen Bahn düst durch Dresden: Internationale Bahnreisen sind beliebt. Doch der Ticketkauf kann Probleme bereiten.

Dem stimmte Kurt Bauer, Leiter Fernverkehr bei den österreichischen Bundesbahnen ÖBB, zu: "Den Zahn muss ich Ihnen leider ziehen", sagte er zu den Abgeordneten, "es wird im grenzüberschreitenden Zugverkehr nie so leicht sein, ein Ticket zu kaufen wie im Flugverkehr". Dazu seien einfach zu viele Parameter zu beachten: Wer und wie viele Menschen reisen in welchem Alter, welche Ermäßigungen gibt es - deutsche BahnCard, österreichische Klimakarte, 49-Euro-Ticket? Das sei selbst mir den intelligentesten Ticketing-Systemen nicht einheitlich darstellbar. Es sei jedoch wichtig, einen europäischen Rahmen zu finden, der es den Anbietern in den Mitgliedsstaaten erleichtere, grenzübergreifend zusammenzuarbeiten, so Bauer.

Bessere Synchronisierung des grenzübergreifenden Bahnverkehrs gefordert

Dass der grenzübergreifende Bahnverkehr besser synchronisiert werden müsse, bestätigte auch Christian Vögle, Leiter Angebotsmanagement der Deutsche Bahn AG. "Das muss auf europäischer Ebene gelöst werden." Zum Reiseverhalten sagte Vögle, dass die Nachfrage ab einer Entfernung von 1.000 Kilometer beziehungsweise einer Reisezeit über sechs Stunden drastisch abbreche. Für solche Strecken wählten die meisten Reisenden dann das Flugzeug. Der Bahn müsse es also gelingen, ein Angebot zu stricken, das die Verbindungen, die auch Strecken mit einer Reisedauer von über sechs Stunden bedienen, rentabel bleiben.