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Handwerk : Ampel will Berufsabschlüsse im Handwerk aufwerten

Viel Lob fürs Handwerk gab es in einer Aktuellen Stunde im Bundestag. Die Opposition kritisiert Kürzungen im Haushalt.

30.09.2023
2024-01-30T11:54:13.3600Z
2 Min

Das Handwerk sei in Deutschland "das Kernstück der deutschen Wirtschaft"; wahlweise auch "der Kern des Mittelstands" oder "der Kern unseres Wirtschaftsmodells"; kurzum: unverzichtbar und unterbewertet. In der Aktuellen Stunde, die die Ampelfraktionen am vergangenen Mittwochnachmittag unter dem Titel "Gemeinsam für unser Handwerk" aufgerufen hatten, wollten sich die Redner beim Lob für die Angehörigen der rund 130 Handwerksgewerke deshalb wohl überbieten.

Hannes Walter (SPD) sprach davon, dass die Regierung dafür sorgen werde, "dass das Handwerk in Deutschland auch in Zukunft goldenen Boden" habe. Der AfD-Abgeordnete Bernd Schattner korrigierte daraufhin das von Walter verwendete Zitat. Es müsse richtig heißen: "Handwerk hat goldenen Boden, sprach der Weber, da schien ihm die Sonne in den leeren Brotbeutel."

Inhaltlich finde mal wieder nichts statt, kritisierte Michael Grosse-Brömer (CDU) für die CDU/CSU-Fraktion: "Es gibt hier wieder nur ein paar warme Worte." Dass im Haushaltsentwurf eine Kürzung von elf Millionen Euro bei der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung vorgesehen ist, sei hingegen "ein fatales Signal".

Zu wenig Handwerker im Parlament

Alexander Ulrich (Die Linke) rechnete vor, dass laut einer Erhebung der "Handwerkszeitung" nur 4,4 Prozent der Abgeordneten einen handwerklichen Hintergrund hätten: "Wir brauchen eine andere Zusammensetzung des Deutschen Bundestages", schloss Ulrich daraus. Das Handwerk habe im Bundestag nicht die gleiche Lobby wie andere Wirtschaftszweige.

Um die Anerkennung der Berufe zu steigern, müssten Handwerksabschlüsse in Zukunft genauso gewertet werden wie Studienabschlüsse, forderte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen). Um das zu erreichen, müssten in der Berufsberatung alle Wege in den Blick genommen und nicht nur ein Studium empfohlen werden. Sein Parteikollege Andreas Audretsch verwies angesichts 400.000 unbesetzter Stellen vehement auf bestehende Arbeitsverbote: "Es macht keinen Sinn, dass Menschen hier sind, die nicht arbeiten dürfen und gleichzeitig im Handwerk Leute fehlen."

In Zeiten, in denen viel über Industrie und Konzerne gesprochen werde, kämen die kleinen Betriebe zu kurz, sagte Manfred Todtenhausen (FDP).Die Regierung arbeite an Lösungen, um dem Handwerk besser zu helfen, so Todtenhausen.