SPD fordert Krippengipfel
FAMILIE
Die SPD-Fraktion fordert die Bundesregierung auf, einen neuen "Krippengipfel" einzuberufen. Gemeinsam mit den Ländern, den kommunalen Spitzenvertretern und den Trägern müssten weitere Schritte verabredet werden, um den qualitativen und quantitativen Ausbau der frühkindlichen Bildung und Betreuung für Kinder unter drei Jahren voranzubringen. Zudem müsse eine unabhängige Erhebung des Bedarfs an Betreuungsangeboten durchgeführt und dem Bundestag vorgelegt werden. Über den Antrag der SPD-Fraktion (17/5518) beriet der Bundestag am vergangenen Donnerstag in erster Lesung.
In der Ende April veröffentlichten OECD-Studie zur Familienpolitik werde Deutschland ermahnt, mehr und schneller in die Kinderbetreuung und in Ganztagsschulen zu investieren, begründete die SPD-Abgeordnete Caren Marks den Antrag ihrer Fraktion. "Zahlreiche Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen deutlich höher ausfällt, als die Bundesregierung bisher annimmt. Die bundesdurchschnittliche Betreuungsquote von 35 Prozent, die bis 2013 erreicht werden soll, gilt längst als überholt. Insbesondere in den städtischen Regionen dürfte der Bedarf auf 40 und zum Teil bis auf 60 Prozent steigen", rechnete Marks der Regierungskoalition vor.
Während die Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen sich der Forderung der SPD anschlossen, lehnte der Parlamentarier Marcus Weingart diese für die Union ab. Es sei "familienpolitisch einfach falsch", für alle Kinder einen Krippenplatz zu schaffen, betonte er. "Wir wollen Familien fördern, ihnen Angebote unterbreiten und somit die Wahlfreiheit lassen. Wir wollen diese Familien nicht zwingen, ihre Kinder in die Krippe zu geben", argumentierte Weingart.