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Vor 55 Jahren... : Eugen Gerstenmaier tritt zurück

Am 31. Januar 1969 trat Eugen Gerstenmaier (CDU) nach 14 Jahren von seinem Amt als Bundestagspräsident zurück. Der Grund: die Wiedergutmachungsaffäre.

20.01.2014
2024-01-24T15:32:48.3600Z
2 Min

Kein anderer Bundestagspräsident war so lange im Amt wie er: Eugen Gerstenmaier (CDU). Gut 14 Jahre stand er an der Spitze des Parlaments, bevor er am 31. Januar 1969 zurücktrat. In Erinnerung bleibt Gerstenmaier vor allem als Reformer. Sein Ziel: die Stärkung des Bundestags.

Eugen Gerstenmaier wird 1954 zum dritten Bundestagspräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt.   Foto: DBT/Bundesbildstelle Bonn/Renate Patzek

"Das Herz des freiheitlichen Rechtsstaats in Deutschland", so war er überzeugt, schlage "vor allem in der Lebendigkeit und Kraft des Parlaments". Einige seiner Pläne, etwa die Verringerung der Abgeordnetenzahl, scheiterten zwar. Dafür gelang es ihm, die Informationsrechte des Bundestages durch die Einführung der Aktuellen Stunde und die Neuordnung der Fragestunde zu stärken.

Außerdem setzte er sich für den Bau eines Bürohochhauses für die Abgeordneten in Bonn ein. Als im Februar 1969 die ersten Büros bezogen wurden, trug es bereits den Spitznamen "Langer Eugen" - benannt nach Eugen Gerstenmaier. Zu dieser Zeit war Gerstenmaier jedoch nicht mehr im Amt. Grund für seinen Rücktritt war die Wiedergutmachungsaffäre: Gerstenmaier, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, hatte eine Wiedergutmachungszahlung über 281.000 D-Mark bekommen, weil die Nazis seine Lehrtätigkeit als Theologieprofessor behindert hatten. Vor allem die Höhe der Zahlung stieß auf heftige Kritik. Der ehemalige Generalbundesanwalt Max Güde stellte nach seiner Untersuchung des Falles fest, dass der "Vorwurf unrechtmäßigen oder unehrenhaften Handelns nicht begründet" sei.