Piwik Webtracking Image

Vor 30 Jahren... : Kultur als Gemeinsamkeit

02.05.2016
2023-08-30T12:30:00.7200Z
1 Min

6.5.1986: Kulturabkommen unterzeichnet. Gemeinsame Sprache, gemeinsame Geschichte und gemeinsame Traditionen - aber völlig unterschiedliche politische Systeme und unvereinbare Auffassungen darüber, was Kunst darf und wie man mit Kultur umgehen soll: Während in der Bundesrepublik das Grundgesetz die Freiheit der Kunst garantierte, herrschte in der DDR Zensur. Doch das war nicht die einzige Hürde auf dem Weg zum deutsch-deutschen Kulturabkommen, das am 6. Mai 1986 unterzeichnet wurde.

Das Abkommen wurde bereits im Grundlagenvertrag 1972 geplant. Doch die Motive unterschieden sich: Während Ost-Berlin vor allem eine eigenständige sozialistische Kultur manifestieren wollte, wollte Bonn die gemeinsame kulturelle Basis im Bewusstsein zementieren. Als Grundstein einer Annäherung. Hinzu kam ein Streit über kriegsbedingt verlagerte Kulturgüter: Zahlreiche Kunstschätze, die vor 1945 auf späterem DDR-Gebiet zu finden waren - darunter die Büste der Nofretete -, wurden Richtung Westen gebracht, um sie vor Zerstörung zu schützen. Später ging ein Großteil in die Bestände der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in West-Berlin über. Über eine Rückführung wollte die Bundesrepublik nicht verhandeln.

13 Jahre dauerten die Gespräche über die Zusammenarbeit in Kultur, Kunst, Bildung und Wissenschaft an. Schließlich wurden unter anderem 100 Projekte aus verschiedenen Bereichen der Kultur beschlossen. So präsentierte sich 1987 die DDR-Kunstszene bei der Kulturveranstaltung "Duisburger Akzente" mit rund 800 Künstlern. Benjamin Stahl