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wirtschaft I : Abschaltbare Lasten wenig gefragt

27.06.2016
2023-08-30T12:30:03.7200Z
2 Min

In einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie in der vergangenen Woche haben Experten nur einen geringen Bedarf an abschaltbaren Lasten zur Entlastung des Stromnetzes konstatiert. Dieses "Werkzeug" sei aber entwicklungsfähig. Grundlage der Anhörung war die von der Bundesregierung vorgelegte Verordnung über Vereinbarungen zu abschaltbaren Lasten (18/8561), die das Ziel hat, das Elektrizitätsversorgungssystem durch eine bessere Laststeuerung effizienter zu machen. Großen und flexiblen Stromverbrauchern wird damit die Möglichkeit gegeben, den Netzbetreibern gegen Vergütung abschaltbare Lasten zur Verfügung zu stellen, durch die der Stromverbrauch gesenkt werden kann.

Eva Hauser vom Institut für ZukunftsEnergieSysteme wies darauf hin, die bisher gesammelten Erfahrungen mit den Abrufen abschaltbarer Lasten würden "nicht auf einen wirklich bedeutenden gegenwärtigen Bedarf an solchen abschaltbare Lasten" hinweisen. Daher sollten andere Konzepte zur Erschließung zusätzlicher abschaltbarer Lasten genutzt werden. Mit der bisherigen Verordnung sei eine Art Gemischtwarenladen geschaffen worden, was von den Unternehmen nicht angenommen worden sei. Der Verordnungsgeber müsse "mehr Mut" haben, forderte Hauser.

Johannes Kindler (Bird & Bird) bewertete die Verordnung "eindeutig positiv". Die Instrumente sollten weiterentwickelt werden, damit sich auch kleine Unternehmen beteiligen könnte. Kindler regte an, auch im Industriebereich zuschaltbare Lasten zu vergüten: "Die Zuschaltbarkeit ist für die Energiewende von besonderem Interesse, weil damit spontan Überschüsse der Erneuerbaren aufgenommen werden können."

Andreas Jahn (Regulatory Assistant Projekct) legte dar, die bisherigen Erfahrungen mit den abschaltbaren Lasten würden die Auffassung der Bundesnetzagentur bestätigen, die sich gegen eine neue Verordnung ausgesprochen hatte. Die Verordnung sei kein Instrument, um die Energiewende zu befördern. Für den Verband der chemischen Industrie betonte Christof Bauer, abschaltbare Lasten seien Vorsorge für ein zunehmend gestresstes Stromnetz in der Hoffnung, dass man diese nicht brauche. Michael Niese (Wirtschaftsvereinigung Metalle) begrüßte die Verordnung. Da in Zukunft nicht mehr so viele und nicht mehr so nahe gelegene Kraftwerke zur Verfügung stehen würden, seien Alternativen notwendig.