Piwik Webtracking Image

Vor 30 Jahren... : Reise in die Vergangenheit

03.04.2017
2023-08-30T12:32:18.7200Z
1 Min

6.4.1987: Erster israelischer Präsident in Deutschland Es war ein schwer belastetes Verhältnis. Der dunkle Schatten des Nazi-Regimes, das sechs Millionen Juden ermordet hatte, lag auch Jahrzehnte später noch über den Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Nach der Gründung des israelischen Staates 1948 sollte es noch fast 30 Jahre dauern, bis zum ersten Mal ein israelisches Staatsoberhaupt die Bundesrepublik besuchte: Am 6. April 1987 kam Präsident Chaim Herzog zu einem fünftägigen Aufenthalt nach Westdeutschland.

Sein Besuch war für Herzog gleichsam eine Reise in die eigene Vergangenheit. Am ersten Tag seines Aufenthalts in Deutschland besuchte er das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen. 1945 hatte der israelische Präsident jener britischen Einheit angehört, die das KZ befreit hatte. Im weiteren Verlauf seines Deutschlandbesuchs reiste Herzog nach Worms, Bonn und Berlin - immer in Begleitung von Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU), dessen berühmt gewordene Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes den Weg für den Besuch bereitet hatte. Dank der Visite sah von Weizsäcker das deutsch-israelische Verhältnis "auf eine neue Ebene" gehoben. Beide Staaten werteten den Herzog-Besuch als historisches Ereignis - der allerdings von einer Äußerung von Franz Josef Strauß überschattet wurde. Der CSU-Chef sprach sich für deutsche Waffenlieferungen an Saudi-Arabien aus. Herzog betonte daraufhin in Berlin die "historische Verantwortung" der Bundesrepublik, "Israel bei seiner Existenzsicherung zu helfen". Benjamin Stahl