Piwik Webtracking Image

Vor 15 Jahren... : Jüdisches Leben fördern

22.01.2018
2023-08-30T12:33:48.7200Z
1 Min

27.1.2003: Staatsvertrag mit Zentralrat der Juden. Paul Spiegel sprach von einem "historischen Moment", Gerhard Schröder (SPD) von einem "Zeichen des Vertrauens der jüdischen Gemeinschaft in unsere Gesellschaft". Fast 60 Jahre nach dem Ende des Nazi-Regimes unterzeichneten der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Bundeskanzler am 27. Januar 2003 den ersten Staatsvertrag zwischen Zentralrat und Bundesrepublik. Knapp sechs Monate später ratifizierte ihn der Bundestag einstimmig.

Dass die Unterzeichnung genau am Holocaust-Gedenktag stattfand, symbolisiere, "dass die offene Wunde der Vernichtung durch das Engagement von Millionen Menschen in Deutschland (...) überbrückt wird", sagte Spiegel. In dem Staatsvertrag verpflichtete sich die Bundesregierung zur "Erhaltung und Pflege des deutsch-jüdischen Kulturerbes". Im Jahr 2003 gab es in Deutschland 83 jüdische Gemeinden mit mehr als 100.000 Mitgliedern. Dabei hätte "niemand, wahrlich niemand, 1945 geglaubt, dass es in Deutschland je wieder jüdisches Leben geben könnte", sagte Spiegel damals. "Heute sind wir sogar versucht, von einer bevorstehenden Renaissance des Judentums in Deutschland zu sprechen." Dass die jüdische Gemeinschaft wieder gewachsen war, hing vor allem mit dem Zuzug von Juden aus den ehemaligen Sowjetstaaten zusammen. Um ihre Integration zu fördern, wurden die Mittel für den Zentralrat von einer auf drei Millionen Euro angehoben. Zudem mussten Rabbiner ausgebildet werden: Damals gab es nur 30 jüdische Geistliche in ganz Deutschland, Ende 2016 waren es 71. Benjamin Stahl