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Stasi-Akten : Die Zukunft im Bundesarchiv

Konzept für zukünftigen Aufarbeitung der Unterlagen

25.03.2019
2023-08-30T12:36:19.7200Z
2 Min

Die Stasi-Akten sollen in die Verantwortung des Bundesarchivs überführt und dort ein Organisationsbereich Stasi-Unterlagen-Archiv "unter herausgehobener Leitung" eingerichtet werden. Die sieht das gemeinsame Konzept (19/8201) des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, und des Präsidenten des Bundesarchivs, Michael Hollmann vor. Im Juni 2016 hatte der Bundestag die beiden Institutionen mit der Ausarbeitung eines Konzeptes zur Überführung der Akten in das Bundesarchiv beauftragt, das zugleich das Recht auf persönliche Akteneinsicht nach den Vorgaben des Stasi-Unterlagen-Gesetzes ermöglicht. Das Stasi-Unterlagen-Archiv umfasst etwa 111 Kilometer an Akten, 1,8 Millionen Fotos und 2.800 Filmdokumente.

Räumlich soll das Stasi-Akten-Archiv aber weiterhin auf dem Gelände des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR in Berlin-Lichtenberg verbleiben. Dort soll ein Archivzentrum entstehen, das die fachgerechte Aufbewahrung der Akten garantiert und den Zugang für Wissenschaftler, Journalisten und Privatpersonen erleichtern soll. Neben den Stasi-Akten sollen dort auch die Bestände der zentralen DDR-Behörden, das Archiv der SED sowie der Massenorganisationen der DDR und die Bibliothek der Stiftung Partei- und Massenorganisationen der DDR untergebracht werden. Zudem sollen Restaurationswerkstätten und ein Kompetenzzentrum für Digitalisierung eingerichtet werden. Die bislang zwölf Außenstellen der Stasi-Unterlagenbehörde in den ostdeutschen Ländern sollen auf jeweils einen Archiv-Standort pro Land reduziert werden, Beratung und Antragstellung aber in den übrigen Standorten weiterhin erhalten bleiben.

Über das Konzept wird abschließend der Bundestag entscheiden. Im April 2016 hatte bereits eine Expertenkommission die Überführung der Stasi-Akten in das Bundesarchiv und die Reduzierung der Außenstellen empfohlen. Dies war jedoch auf heftige Kritik ehemaliger DDR-Bürgerrechtler und Opferverbände gestoßen. Der Bundestag hatte daraufhin die Entscheidung über die Zukunft der Stasi-Unterlagen-Behörde verschoben und Jahn und Hollmann mit dem Konzept beauftragt.

Das Interesse an den Stasi-Akten ist weiterhin hoch. Im Jahr 2017 wurden fast 49.000 Anträge auf persönliche Akteneinsicht bei der Behörde gestellt, 2018 waren es rund 45.000. Dies geht aus dem 14. Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten hervor (19/8200). Insgesamt sind seit Bestehen der Stasi-Unterlagen-Behörde rund 3,2 Millionen Anträge auf Akteneinsicht gestellt worden.