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Vor 40 Jahren... : Mord aus Versehen?

10.05.2021
True 2023-08-30T12:39:36.7200Z
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11.5.1981: Hessischer Wirtschaftsminister Karry erschossen. Von einer angelehnten Leiter aus feuerte der Täter in den frühen Morgenstunden des 11. Mai 1981 sechs Schüsse durch das offene Schlafzimmerfenster auf den hessischen Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karry (FDP). Vier Schüsse trafen den schlafenden 61-Jährigen, einer davon war tödlich. Die Tatwaffe wurde sichergestellt, ebenso die Leiter. Kurz nach dem Attentat in Frankfurt am Main tauchte auch ein Bekennerschreiben der "Revolutionären Zellen" auf. Darin erklärte die linksterroristische Gruppe, der Mord an Karry sei nicht beabsichtigt gewesen: Man habe ihn lediglich durch einen Knieschuss bestrafen wollen für den von ihm unterstützten Ausbau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen sowie für die Erweiterung des Kernkraftwerks Biblis. Aufgeklärt wurde der Tod Karrys jedoch nie.

In drei Ermittlungsverfahren ist es der Bundesanwaltschaft nicht gelungen, den oder die Täter zu finden. Zeitweise wurde dabei ergebnislos der private Telefonanschluss des späteren Außenministers Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) abgehört. Er war nie tatverdächtig, ihm soll aber ein Fahrzeug gehört haben, in dem die mögliche Tatwaffe transportiert worden sein soll. Der Verdacht gegen ein Ehepaar, das den "Revolutionären Zellen" angehörte, zerschlug sich endgültig im Jahr 2001 aufgrund einer DNA-Spur auf der Waffe. Die "Revolutionären Zellen" waren bis in die 1990er Jahre aktiv. Sie bekannten sich zu rund 180 Anschlägen. Benjamin Stahl