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Ortstermin: Das Futurium in Berlin : Konfrontation mit dem Schweinehund

26.07.2021
2023-08-30T12:39:39.7200Z
2 Min

"Hallo Menschlein. Willkommen in der Ausstellung", begrüßt Pepper, ein humanoider Roboter, die Neuankömmlinge im Futurium. Schnell wird klar, in diesem Gebäude am Berliner Spreeufer dreht sich alles um das Thema Zukunft. Besser gesagt um Zukünfte, wie Gabriele Zipf, Ausstellungsleiterin im Futurium, erklärt: "Wenn wir aus unserer gegenwärtigen Perspektive auf das Zukünftige schauen, dann gibt es eben nicht eine festgelegte Zukunft, sondern unendlich viele Möglichkeiten diese zu gestalten. Deswegen sprechen wir hier von Zukünften". Im September 2019 eröffnet, können Besucher in den drei großen Denkräumen Natur, Technik und Mensch Aspekte dieser Zukünfte kennenlernen. Bereits 600.000 Menschen nutzten bis zur ersten coronabedingten Schließung im März 2020 dieses Angebot. Dreimal so viele, wie Zipf sich erhofft hatte. "Wir machen es unseren Besuchern und Besucherinnen nicht einfach, denn wir konfrontieren sie mit schwierigen Themen", gesteht sie. "Wir wollen Inhalte erklären, ohne sie zu verharmlosen, aber gleichzeitig nicht den Spaß an der Auseinandersetzung mit dem Thema Zukunft nehmen". Anfangs habe sie sich gefragt, ob dieses Vorhaben gelingen werde.

Eines dieser schwierigen Themen ist die Müllproduktion. Durchschnittlich 10.000 Dinge besitzt jeder Deutsche, 85 Millionen Mobiltelefone liegen etwa deutschlandweit ungenutzt in Schubladen. 320.000 Wegwerfbecher landen stündlich im Mülleimer. Im Denkraum Mensch macht das Futurium auf die Probleme eines übermäßigen Konsums aufmerksam. "Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Berlin, dann bräuchten wir die Ressourcen von drei Erden", erklärt Gabriele Zipf, bevor sie sich auf einen sprechenden Schweinehund fallen lässt, der im inneren Monolog gute Gründe dafür findet, weshalb ein bewussterer Lebensstil doch ziemlich unbequem ist. Der ein oder andere Besucher wird mit einem Schmunzeln an den eigenen Schweinehund denken. Denn auch das macht das Futurium: Probleme und Herausforderungen auf spielerisch verdeutlichen. Nur wenige Schritte entfernt verfolgen Besucher ein "Streitgespräch" zwischen einer Flasche Jetlag geplagtem Wein aus Kalifornien und einem Stück Schweizer Käse. Welche Strecken wohl die Lebensmittel des eigenen Kühlschranks zurückgelegt haben? "Eines unserer Hauptziele ist es, dass die Leute anfangen, über Probleme nachzudenken und sich vielleicht die Frage stellen, was sie selbst bereit sind zu ändern", so Zipf.

Doch die Ausstellung stellt nicht nur Probleme in den Fokus, sondern thematisiert auch mögliche Lösungsansätze. Im Denkraum Natur erfahren die Besucher wie eine Kreislaufwirtschaft ohne Müll funktionieren kann und welche natürlichen Materialien schon jetzt Alternativen zu Plastik oder künstlichen Farbstoffen darstellen. Genau solche Ansätze machen neugierig darauf, welche Zukunft letztendlich aus der Bandbreite an Möglichkeiten entstehen wird. Denise Schwarz