W enn Russland den Gashahn zudreht, droht Deutschland eine tiefe Rezession. In dieser "Gasmangellage", die man auch als Notstand bezeichnen kann, wird das noch vorhandene Gas rationiert. Niemand glaubt, dass ein vollständiger Ersatz aus anderen Ländern oder aus erneuerbaren Energien kurzfristig möglich ist. Im Gegenteil müssen wir mit drei bis fünf Jahren Knappheit rechnen - einschließlich aller ökonomischen Konsequenzen. Trotzdem lehnen SPD und Grüne jede Debatte über Alternativen ab - sei es ein Weiterbetrieb der noch laufenden drei Kernkraftwerke oder sei es die Förderung heimischen Erdgases. Gut zwölf Prozent des Gases werden heute verstromt - warum kann man diesen Strom nicht aus Kernkraftwerken nehmen? Natürlich lässt sich das aus technischen Gründen nicht eins zu eins umstellen. Aber angesichts einer drohenden Energiekrise wäre es geradezu verantwortungslos, vorhandene Kapazitäten einfach aufzugeben. Es muss buchstäblich jede Chance genutzt werden, fehlendes Gas so weit wie möglich mit anderer Energie zu ersetzen.
Leider geht es in dieser Debatte nicht um Vernunft, sondern um pure Ideologie. Die EU stuft Gas und Kernkraft als nachhaltige Energie ein, aber SPD und Grüne wissen es besser. Lieber lassen sie Kohlekraftwerke laufen oder kaufen Atomstrom aus Frankreich ein. Auch das weitaus schmutzigere LNG-Gas aus den USA wird akzeptiert, wenn man nur in Deutschland nicht nach eigenem Gas bohren muss. Solange alles ins gewünschte Muster passt, werden selbst Berechnungen "neutraler Experten" wie Naturstrom-Hersteller ungeprüft übernommen. Was nicht sein kann, das nicht sein darf - mit dieser Haltung besteht man keine Krise.
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