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Glosse : Wo ist das Sommerloch?

Das Sommerloch wird in diesem Jahr von der Coronapandemie, Rekordhitze, Inflation und Gaskrise dominiert. Für den Schulbetrieb bleiben da keine Gelder übrig.

22.08.2022
2024-01-05T10:11:27.3600Z
2 Min

Hurra, in vielen Bundesländern geht die Schule wieder los - und damit auch die leidige Diskussion um Masken, Tests und Personalmangel. Pünktlich zum Ferienende sind außerdem die Preise für Hefte, Füller und Ranzen kräftig gestiegen - bis zu 13,6 Prozent kostet alles mehr als im Sommer 2021, sagt das Statistische Bundesamt.

Und um Schulen und Familien den Start ins neue Schuljahr richtig zu versüßen, hat die Bundesregierung noch einen draufgelegt und das Ende des Förderprogramms für mobile Luftreiniger verkündet; angeblich war die Nachfrage nicht so doll. Wie lange die Schulen überhaupt offen bleiben, fragen sich schon viele Eltern, und auch in den Rathäusern herrscht Ratlosigkeit: Wie sollen die Kommunen Heizkosten sparen, wenn die Klassenzimmer wegen Corona weiter alle 20 Minuten gelüftet werden müssen?

Krisenmanagement statt Sommerpause

Immerhin hat das Sommerloch an dieser Stelle wieder zuverlässig funktioniert: Sämtliche Lösungen für einen funktionierenden Schulbetrieb sind reingepurzelt und stecken darin fest wie intergalaktische Materie in ihrem schwarzen Pendant. Das ist so frustrierend wie unverständlich. Denn ansonsten ist das gute alte Sommerloch offenbar verschwunden. Wo sonst nur ein paar D-Promis, Problembären und Prügelprinzen durch die Nachrichten flirrten, kommt im Sommer 2022 alles Krisenhafte zusammen: Krieg, Corona, Rekordhitze. Fischsterben, Inflation, Gaskrise.

In Chile, wird berichtet, hat sich Ende Juli plötzlich ein Erdloch aufgetan. Es bohrt sich mit einem Durchmesser von 25 Metern und einer Tiefe von rund 200 Metern in den Boden der Atacama-Wüste. Ist dahin etwa unser schönes Sommerloch verschwunden...? Kinder, wenn das so ist, müssen wir uns alle warm anziehen.