Der Chef des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley, sieht infolge des Ukraine-Krieges eine schwere Nahrungsmittelkrise auf die Welt zukommen und warnt in deren Folge vor einer Massenmigration. Die Zahl der akut vom Hungertod bedrohten Menschen sei in den fünf Jahren seiner Amtszeit von 80 Millionen auf 345 Millionen gestiegen, wozu auch die Klimakrise und die Corona-Pandemie beigetragen hätten, berichtete er vergangene Woche im Menschenrechtsauschuss. Nun habe der russische Angriff auf die Ukraine, "dem Brotkorb der Welt", die Lage dramatisch verschärft. Staaten in Subsahara-Afrika und im Nahen sowie Mittleren Osten seien stark von Getreide- und Düngemitteln aus Russland und der Ukraine abhängig, die der Krieg drastisch verringert und verteuert habe. 50 Prozent der Nahrungsmittel könnten nur dank Düngemitteln angebaut werden, betonte Beasley. Fielen diese weg, "haben wir ein umso größeres Problem".
Der WFP-Chef appellierte an die Staatengemeinschaft, mehr Geld für die Nahrungsmittelhilfe zur Verfügung zu stellen, um Hungersnöte, Destabilisierung und Massenflucht zu verhindern. Es sei zehnmal günstiger, Kindern ein regelmäßiges Schulessen zu ermöglichen, als später Geflüchtete zu versorgen. Deutschland habe diese harte Lektion durch die Erfahrungen während des syrischen Bürgerkrieges gelernt und daraufhin sein Engagement für das Welternährungsprogramm deutlich erhöht. Es übernehme seither Verantwortung "in nie dagewesener Art und Weise", lobte Beasley.joh
Weiterführende Links zu den Themen dieser Seite finden Sie in unserem E-Paper.