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Aus- und Weiterbildung sollen attraktiver werden : Handwerksbetriebe unter Druck

Um das Handwerk zu unterstütze, fordert die AfD kostenlose Meisterlehrgänge und finanzielle Prämien.

15.05.2023
2024-01-05T10:25:48.3600Z
2 Min

Seit Jahrzehnten werde es immer unattraktiver, einen eigenen Handwerksbetrieb zu gründen, sagte Tino Chrupalla (AfD) während einer Debatte zur akademischen und beruflichen Bildung vergangenen Donnerstag im Deutschen Bundestag. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen hätte sich die Lage verschlechtert, kritisierte der Maler- und Lackiermeister Chrupalla. Durch jedes Unternehmen, was schließen müsse, gehe Wissen und Tradition verloren. Grundlage der Debatte war ein Antrag seiner Fraktion. Darin fordert die AfD, dass Meisterfortbildungen künftig kostenfrei sein sollen und alle Meisterabsolventen eine finanzielle Prämie erhalten.

AfD will bessere Rahmenbedingungen

Für Nicole Gohlke (Die Linke) macht die AfD in dem Antrag zwei entscheidende Fehler. Zum einen kritisierte Gohlke die "andauernden Seitenhiebe auf die akademische Bildung". Die "Akademisierung" sei nicht Ursache des Fachkräftemangels. Vielmehr liege das Problem darin, dass junge Menschen mit Haupt- und Realschullabschluss keine Chance auf einen Ausbildungsplatz hätten.

Zum anderen lässt der Antrag laut Gohlke "die Interessen und Lebenslagen der jungen Menschen" außen vor, die man für eine berufliche Bildung gewinnen will. Attraktiver werde die berufliche Bildung durch faire Löhne, höhere Ausbildungsgehälter und bessere Arbeitsbedingungen.

Grüne fordern mehr Durchlässigkeit im System

Es brauche dringend gesetzliche Regelungen zur Vergleichbarkeit von Ausbildung und Studium, forderte Grünen-Politikerin Nina Stahr. Das System müsse insgesamt durchlässiger werden, damit einem Menschen auch im späteren Leben noch alle Türen offen stehen, unabhängig davon, ob er studiert oder eine Ausbildung absolviert habe: "Das Einschlagen des einen Ausbildungsweges darf keine Festlegung für das gesamte Leben sein", sagte Stahr.

Da akademische und berufliche Bildung "zwei Seiten derselben Medaille" seien, müsse die Gleichwertigkeit der Abschlüsse rechtlich verankert werden, forderte Stephan Albani (CDU). Dies könne durch eine Überarbeitung des Deutschen Qualifikationsrahmens sichergestellt werden.

Auch Wiebke Esdar (SPD) mahnte, dass akademische und berufliche Bildung "nicht gegeneinander ausgespielt werden" dürfe. Einen "Knackpunkt" für die Stärkung der beruflichen Bildung sieht Esdar darin, junge Menschen, die "eben keine Hochschulreife haben", in eine Ausbildung zu bekommen. Dort sei der "Unterstützungsbedarf" am größten.

FDP betont Verantwortung der Länder 

FDP-Politiker Friedhelm Boginski sagte, dass sich auch die Länder im Bereich der beruflichen Bildung nicht ihrer Verantwortung entziehen dürften. Diese müssten "die Modernisierung und Digitalisierung der Berufsschulen mit einem Sonderprogramm angehen". Der Antrag wurde zur weiteren Beratung federführend an den Bildungsausschuss überwiesen.