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Parlamentarisches Profil : Der Energieexperte: Mark Helfrich

Der energiepolitische Sprecher der Union über Klimaschutz, die Wärmewende und warum Klarheit über die Förderprogramme nötig ist.

30.05.2023
2024-03-13T11:12:57.3600Z
3 Min

Gegen Wärmepumpen hat Mark Helfrich überhaupt nichts einzuwenden. Beim geplanten Bau seines neuen Hauses im heimatlichen Münsterdorf in der Nähe von Itzehoe in Schleswig-Holstein sei eine Luft-Wärme-Pumpe vorgesehen, sagt der energiepolitische Sprecher der Unionsfraktion. "Bei Neubauten ist die Wärmepumpe ganz klar das Mittel der Wahl", findet er. Mit "Habecks Heizungshammer", wie die Bild-Zeitung das Gebäudeenergiegesetz (GEG) der Bundesregierung nennt, kann er dennoch nichts anfangen.

Kein Freund des Gebäudeenergiegesetzes: Der energiepolitische Sprecher der Union, Mark Helfrich.   Foto: Steven Vangermain

Ein erheblicher Teil der Bestandsgebäude, so sagt er, werde auch künftig nicht mit einer Wärmepumpe effizient und zu vernünftigen Kosten beheizt werden können, denn: "Eine Wärmepumpe arbeitet nur in hochgedämmten Gebäuden effizient." Aus einem älteren Haus ein solches zu machen ist aufwendig und kostenintensiv. "Am Ende erreicht man doch nicht den Neubaustandard und hat neben den hohen Umbau- und Anschaffungskosten auch noch hohe Stromkosten zum Betrieb der Wärmepumpe", gibt er zu bedenken. Das habe im Übrigen auch nichts mit Energieeffizienz und Energieeinsparung zu tun, von der die Grünen immer wieder sprächen.

Klar, es gibt die Option der Fernwärme. "Es ist doch aber niemandem heute bekannt, ob und wann die eigene Gemeinde oder der eigene Stadtteil an das Fernwärmenetz angeschlossen wird", sagt der Unionsabgeordnete.

Vision für Deutschlands Wärmebedarf

Vernünftig wäre es aus seiner Sicht, die Reihenfolge zu ändern. "Wir brauchen erst Klarheit über Förderprogramme, Klarheit hinsichtlich der kommunalen Wärmeplanung, der Fernwärme und der Geothermie", sagt er. Gerade für die Nutzung der Erdwärme, der Geothermie, sieht Helfrich riesige Potenziale in Deutschland. "Zwei Drittel des Bundesgebietes haben die geologischen Voraussetzungen dafür. Es gibt Schätzungen, wonach 20 Prozent des Wärmebedarfes darüber gedeckt werden können", sagt er.

Das alles müsse geregelt sein, "ehe ein GEG die Anforderungen definiert". Dann gebe es die Chance auf Akzeptanz. Aktuell würden aber die Themen Klimaschutz und Wärmewende zu Feindbildern, "was kein vernünftiger Mensch will". Wenn es aber für die angesprochenen Probleme keine konkreten Antworten gibt, werde dieses Gesetz entweder nicht verabschiedet oder bei einer Verabschiedung zu einer erheblichen Polarisierung in der Gesellschaft führen. "Dann wird es auf die ein oder andere Art und Weise Schiffbruch geben", ist Helfrich überzeugt.

Zusammenarbeit mit den Grünen nicht leichter geworden

Kurz vor dem Bruch scheint derzeit auch die Ampelkoalition zu stehen, nachdem die FDP die Beratung des Gesetzentwurfes im Bundestag verhindert hat, was für Empörung beim grünen Koalitionspartner sorgte. Platzt nun die Ampel? Stehen demnächst Neuwahlen an? Auszuschließen sei derzeit gar nichts, sagt der CDU-Politiker. Einerseits könne er nicht glauben, "dass wegen des GEG eine Koalition platzt". Andererseits gebe es auch genügend andere Baustellen, die das Spitzenpersonal der Ampel belasteten: vom Bundeskanzler mit seiner Warburg-Vergangenheit bis zu Wirtschaftsminister Habeck mit seinen Staatssekretärs-Problemen. "Das ist in Summe schon ein ziemlich explosives Gemisch", sagt Helfrich. "Vielleicht ist das GEG der Funke, der es entzündet."

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Vor der letzten Bundestagswahl stand der 44-Jährige einer Regierungskoalition mit den Grünen noch recht offen gegenüber. Gilt das immer noch? Helfrich windet sich ein bisschen. Natürlicher Partner der Union, so sagt er, sei lange Zeit die FDP gewesen, mit der es in den letzten Jahren aber eben nicht mehr gereicht hat. In jedem Falle gelte es, "unter Demokraten zusammenzuarbeiten". Dazu werde die Union immer in der Lage sein. "Mit einer grünen Partei, die durch das GEG die Menschen im Land gegen sich aufgebracht hat, ist eine Zusammenarbeit natürlich nicht leichter geworden, als mit den Grünen vor der letzten Bundestagswahl", fügt er hinzu.