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Wehrbericht debattiert : Die gestresste Truppe

Die Wehrbeauftragte Eva Högl mahnt mehr Personal, Ausrüstung und Geld für die Bundeswehr an. Die Truppe sei gestresst.

26.04.2024
2024-04-26T17:25:42.7200Z
2 Min

Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat erneut die drängenden Personalprobleme der Bundeswehr angemahnt: "Unsere Truppe altert und schrumpft. Es gibt zu wenige Bewerbungen, zu wenige Einstellungen", führte Högl am Donnerstag im Bundestag während der Debatte über ihren aktuellen Jahresbericht 2023 aus. Seit Jahren seien rund 20.000 Dienstposten unbesetzt, das Durchschnittsalter der Truppe liege inzwischen bei 33,8 Jahren.

Nach den aktuellen Planungen des Verteidigungsministeriums soll der Umfang der Bundeswehr bis Ende des Jahrzehnts auf 203.000 Soldaten vergrößert werden. Ende 2023 dienten jedoch gerade mal 181.514 Männer und Frauen in der Truppe. Ein Jahr zuvor waren es noch rund 1.500 mehr gewesen.

Wehrbeauftragte Högl bemängelt gravierende Mängel bei der Ausrüstung

Gravierende Mängel sieht Högl weiterhin auch bei der Ausrüstung: "Die Bundeswehr hat immer noch von allem zu wenig: Munition, Ersatzteile, Funkgeräte, Panzer, Schiffe, Flugzeuge." Zugleich lobte sie ausdrücklich, dass der Bundestag im vergangenen Jahr insgesamt 22 der sogenannten 25-Millionen-Euro-Vorlagen mit einem Gesamtwert von 47,7 Milliarden Euro für Beschaffungen bewilligt habe. Das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro sei annähernd zu 100 Prozent vertraglich gebunden. Aber die Ausrüstung müsse auch "bei der Truppe ankommen".

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Als "desolat" bezeichnete Högl die Situation der Infrastruktur der Bundeswehr. Es bestehe ein Investitionsbedarf von ungefähr 50 Milliarden Euro. Zusammenfassend stellte Högl klar: "Fehlendes Material, unbesetzte Dienstposten und marode Infrastruktur stressen die Truppe."

Verteidiungsminister Pistorius will deutlich mehr Geld für die Truppe

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) stellte erneut klar, dass der Verteidigungsetat dauerhaft "in einer Größenordnung von mehreren Milliarden Euro" erhöht werden müsse. In Bezug auf die Ausrüstung führte er an, dass die Rüstungsindustrie auch nicht "zaubern" könne. "Bis bestimmte Systeme produziert sind, braucht es seine Zeit. Deswegen ist es so wichtig gewesen, die Aufträge zu erteilen."

Dieser Forderung schloss sich auch die CDU-Abgeordnete Kerstin Vieregge an. Es keine Überraschung, dass das Sondervermögen nicht ausreiche. "Ohne einen Aufwuchs des regulären Verteidigungshaus-haltes kann die Zeitenwende nicht gelingen."

Alexander Müller (FDP) verwies auf erzielte Verbesserungen bei der persönlichen Ausrüstung der Soldaten. Die Bundeswehr sei große Schritte vorangekommen und sei "wirklich leistungsfähig".