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Glosse : Müssen wir etwa nach Remscheid statt nach Rimini?

Wenn Karl Lauterbach über seinen Urlaub twittert, wird es hitzig.

24.07.2023
2024-01-24T18:29:08.3600Z
2 Min

Früher, als man noch Postkarten schrieb, hieß es auf diesen meist sehr banal: "Wetter gut, Essen gut, Stimmung gut, bis bald!" Doch das hat sich geändert. Postkarten gibt es zwar noch, aber mal ehrlich, schickt die noch jemand ab? Meistens gibt's im Sommer eine Whatsapp-Nachricht samt Selfie von Oma Bärbel, Onkel André oder diversen Neffen und Nichten im Familienchat aus mehr oder weniger exotischen Locations, man wünscht sich gegenseitig eine schöne Zeit und gut ist.

Irritationen über Äußerungen in Italien

Oder man twittert halt, wie es jüngst Bundesgesundheits- und besorgtheitsminister Karl Lauterbach aus Italien tat, wo mal wieder eine Hitzewelle regiert. Er befand: Es ist zu heiß, weil Klimawandel, das war's für die südlichen Urlaubsländer - "eine Ära geht zu Ende". Heißt: Der Teutonengrill, ob in Italien, Spanien oder Griechenland, ist zu aufgeheizt. Man wird nicht mehr braun, man wird knusprig. In Italien zeigte man sich von Lauterbachs Einlassungen irritiert, die Tourismusministerin verwies auf die anhaltende Beliebtheit des Landes insbesondere bei deutschen Touristen.

Doch was, wenn der urlaubende Untergangsprophet recht hat? Müssen wir etwa Urlaub in Deutschland machen? Ost- statt Gardasee? Remscheid statt Rimini? Oder gleich zu Hause bleiben und die Naherholung versuchen? Fürs Klima wär's prima. Doch zumindest in Berlin wird das schwierig. An örtlichen Freibädern wird inzwischen härter kontrolliert als an der Clubtür und im Zweifel stehen dann auch noch Polizisten am Beckenrand, Sozialarbeiter sperren die Rutschen und sonnenverbrannte Innenpolitiker fordern in Law&Order-Badehosen Schnellverfahren an der Pommesbude. Entspannung ist anders. Und einfach ins Umland geht auch nicht mehr. Brandenburg ist Safariland. Wer dort nicht von einer Wildschwein-Löwin erwischt wird, den holt der Wolf.