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Amtlicher Tierschutz : Die erste Bundestierschutzbeauftragte

Tierschutzbeauftragte Ariane Désirée Kari will mehr als nur beraten. Das machte sie im Landwirtschaftsausschuss deutlich.

 

10.07.2023
2024-03-11T12:32:46.3600Z
2 Min
Foto: @picture-alliance/dpa/Carsten Koall

Ariane Désirée Kari, Bundestierschutzbeauftragte.

Damit der Tierschutz weiterentwickelt werden kann, hat die Bundesregierung zum ersten Mal eine Bundestierschutzbeauftragte ernannt. Die ausgebildete Tierärztin Ariane Désirée Kari ist seit Mitte Juni im Amt. In der vergangenen Woche stellte sie sich den Fachpolitikern im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft vor.

Union: "überflüssig" und "kostspielig"

Bereits vor der Ernennung durch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat es Kritik gegeben, ob der neue Posten notwendig ist. Im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) existiert bereits eine Unterabteilung Tierschutz.

Die Stelle der Bundesbeauftragten und vier weitere Mitarbeiter würden pro Jahr zusätzliche Kosten von rund 300.000 Euro mit sich bringen. Vertreter der CDU/CSU-Fraktion hatten die neue Position als "überflüssig" und "kostspielig" abgelehnt.Von der vorausgegangenen Kontroverse war im Ausschuss nicht mehr viel übrig. Alle Seiten waren um einen formellen Ablauf des Treffens bemüht.


„Ich will dem Tierschutz eine Stimme geben.“
Ariane Désirée Kari, Bundestierschutzbeauftragte

"Ich will dem Tierschutz eine Stimme geben", umriss Ariane Désirée Kari ihre Arbeit. Die 36-jährige, bisherige stellvertretende Landestierschutzbeauftragte Baden-Württembergs kündigte an, den Tierschutz für alle Tierarten stärker in den Fokus nehmen zu wollen.

Dabei will sie mit Tierschutzorganisationen und anderen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zusammenarbeiten und intensiv soziale Medien nutzen. Parallel dazu sollen rechtliche Rahmenbedingungen zum Tierschutz angepasst, verbessert und vorhandene Lücken geschlossen werden. In der Ausbildung für angehende Tiermediziner und angehende Juristen soll das Thema mehr Raum erhalten, zudem plant sie die Einführung einer gemeinsamen Jahrestagung für Tiermediziner und Juristen.

Kari will Verbandsklagerecht für Tierschutzthemen auf Bundesebene 

Viel Aufmerksamkeit erntete Kari mit der Ankündigung, ein Verbandsklagerecht für Tierschutzthemen auf Bundesebene auf den Weg bringen zu wollen. Das habe sich beim Umweltrecht bewährt.

Im Umgang mit Haustieren sollen Bürger stärker sensibilisiert werden. Dazu wolle sie einen Heimtierratgeber entwickeln.

Einsatz für ein nationales Verbot von Tiertransporten

Als einen der ersten Schritte kündigte die Bundestierschutzbeauftragte an, bei der anstehenden Novelle des Tierschutzgesetzes die Regierung zu beraten und zu unterstützen. Sie werde sich für ein nationales Verbot von Tiertransporten einsetzen und auch auf EU-Ebene Änderungen in dem Bereich vorantreiben.

Während die Fraktionen der CDU/CSU und der AfD dem neuen Posten weiter skeptisch gegenüberstehen, begrüßten SPD und Bündnis 90/Die Grünen das Amt der Tierschutzbeauftragten. Damit werde ein weiteres Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt.

FDP vermisst Planungssicherheit für Nutztierhalter

Die FDP-Fraktion vermisst eine klare Aussage für die heimischen Nutztierhalter. Die Betriebe bräuchten Planungssicherheit beim Umbau der Ställe in höhere Haltungsstufen. Die Vertreterin der Fraktion Die Linke verwies auf die oftmals prekären Arbeitsbedingungen im Umgang mit Tieren. Neben einer guten Ausbildung sei auch eine gute Bezahlung nötig.