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MENSCHENRECHTE : Bessere humanitäre Hilfe

Experten mahnen mehr Prävention an

02.05.2016
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2 Min

Experten befürworten die Durchsetzung von Qualitätsstandards im Bereich der humanitären Hilfe, mahnen jedoch weitergehende Reformen im internationalen Hilfssystem an. Das zeigte vergangene Woche eine öffentliche Anhörung des Menschenrechtsausschusses.

Cornelia Füllkrug-Weitzel von Brot für die Welt/Diakonie Katastrophenhilfe, kritisierte, dass das Heft des Handelns nach wie vor bei den großen internationalen Hilfswerken liegen würde. Es komme aber darauf an, die lokalen und nationalen Akteure einzubinden. Hinzu träte die Notwendigkeit, mehr Prävention zu betreiben in dem Sinne, Gesellschaften dabei zu unterstützen, Resilienzen auszubilden, also auf Katastrophen und humanitäre Notfälle vorbereitet zu sein.

Volker Gerdesmeier vom Deutschen Caritasverband warnte vor der Erwartung, mit höheren Qualitätsstandards automatisch mehr Effizienz zu erreichen: Bereits heute bestehe ein größerer Teil der Arbeit von Hilfsorganisationen im "Abklappern von Fragebögen" und dem "Aufblähen von Antragsarbeit" - Ressourcen, die dann bei der eigentlichen Hilfsarbeit vor Ort fehlen würden. Wer höhere Qualitätsstandards einfordere, müsse auch mehr Geld für die humanitäre Hilfe in die Hand nehmen. "Wir müssen mehr investieren", sagte Gerdesmeier.

Die freie Gutachterin Corinna Kreidler unterstrich, dass es darauf ankomme, die Relevanz humanitärer Hilfe zu messen - also zu fragen, ob die Hilfe dem Bedarf entspricht. Die Hilfe müsse dort hinkommen, wo die Not am größten sei - dazu gehörten auch "vergessene Konflikte" und damit verbunden der politische Mut, Prioritäten zu setzen. Es wäre zudem viel gewonnen, wenn UN-Hilfswerke stärker "sachorientiert als mandatsorientiert" zusammenarbeiten würden, um Doppelstrukturen zu vermeiden.

Manuela Roßbach von der "Aktion Deutschland Hilft" betonte, dass im internationalen humanitären System viel Wissen, Erfahrung und Potenzial vorhanden seien. Die Schwierigkeit bestehe darin, das vorhandene Wissen über Standards und ihre Anwendung durch Hilfsorganisationen zu verbreiten und vermitteln. Hinzu komme, dass heute vieles technisiert und mit Kennzahlen gemessen würde. Eine der wichtigsten Qualitäten von Hilfsorganisationen - die Arbeit von Mensch zu Mensch - sei aber so nicht immer zu messen.

Hansjörg Strohmeyer (Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen, OCHA) sprach von einem Wendepunkt: "Verschleppte langwierige Krisen sind heute der Normalfall, nicht mehr die kurzfristigen und akuten." Für die Staatengemeinschaft müsse es darum gehen, den Bedarf nach humanitären Hilfsleistungen durch Konfliktbearbeitung und -verhütung zu verringern - oder gar nicht erst entstehen zu lassen.