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Verpflegung in Krankenhäusern und Co. : Risiko Mangelernährung

Experten fordern in einem Fachgespräch ein Verpflegungsmanagement in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

19.06.2023
2024-01-10T11:29:38.3600Z
2 Min

Mediziner und Pflegewissenschaftler fordern ein professionelleres Verpflegungsmanagement in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Viele Patienten seien schon bei der Aufnahme in die jeweiligen Einrichtungen mangelernährt, erklärten die Experten vergangene Woche bei einem Fachgespräch im Gesundheitsausschuss. Nötig seien ein systematisches Screening und Verfahrensregeln.

Thomas Reinbold vom Klinikum Dortmund betonte, es gehe vor allem um die krankheitsbedingte Mangelernährung, also multimorbide Patienten, die nicht in der Lage seien, ausreichend zu essen oder zu trinken. In seiner Klinik weise etwa jeder vierte Patient bei Aufnahme eine Mangelernährung auf. Bei besonders vulnerablen Gruppen, beispielsweise in der Geriatrie, liege die Quote bei über 60 Prozent. Eine Ernährungstherapie bringe Vorteile und reduziere die hohen Folgekosten.

Ernährung laut Experten wichtig für den Behandlungserfolg

Auch Matthias Pirlich von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ging auf den evidenten Zusammenhang zwischen Ernährung und Behandlungserfolg ein. Die verfügbaren Studiendaten zeigten, dass 20 bis 30 Prozent aller Menschen, die in ein Krankenhaus aufgenommen werden, am Tag der Aufnahme bereits mangelernährt seien. Die medizinischen Folgen seien gravierend, weil eine Mangelernährung die Sterblichkeit erhöhe.

Das Ernährungsverhalten der Deutschen weicht nach Angaben der Ärztin Kristin Hünninghaus vom Uniklinikum Essen stark von den ernährungsmedizinischen Empfehlungen ab. Dies führe zu chronischen Erkrankungen, einer Verschlechterung des Ernährungszustands, Hospitalisierung und einer enormen Belastung der Gesundheitssystems. Sie forderte eine nationale Ernährungswende.

Die Speiseversorgung sei in vielen Krankenhäusern weder gesund noch nachhaltig oder lecker, rügte Hünninghaus. Viele Patienten ließen das Essen unangetastet zurückgehen, verlören in der Folge an Gewicht und Kraft. Auch würden den wenigsten Patienten ernährungsmedizinische Mitbehandlungen angeboten.