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Die Impfstoffe im Überblick : Zugelassene Corona-Impfstoffe

Vier Corona-Vakzine sind bisher auf dem deutschen Markt verfügbar. Wie die Mittel wirken, was über Nebenwirkungen bekannt ist und was sie unterscheidet.

22.11.2021
2024-03-14T11:25:46.3600Z
3 Min

Biontech/Pfizer

Rund drei Milliarden Impfdosen von „Cominarty“ wird das Mainzer Unternehmen Biontech bis Ende 2021 in mehr als hundert Länder der Welt geliefert haben. Der Impfstoff ist damit das mit am weitesten verbreitete Medikament aller Zeiten. Das Unternehmen begann bereits Ende Januar 2020 die erste jemals zugelassene mRNA-Impfung gegen Covid-19 zu entwickeln, später stieg der US-amerikanische Pharmakonzern Pfizer mit ein.

Am 21. Dezember 2020 ließ die EU-Kommission den Impfstoff bedingt zu, was bedeutet, dass die Zulassung an bestimmte Auflagen geknüpft ist und der Einsatz des Impfstoffs weiterhin wissenschaftlich beobachtet wird. mRNA-basiert bedeutet, dass Cominarty einen Bauplan für ein Merkmal des SARS-CoV-2-Virus, das Spike-Protein, in die Zelle einschleust. Der Körper produziert die Antikörper daraufhin selbst.

Die Wirksamkeit liegt bei Einhaltung des empfohlenen Impfabstands von drei bis sechs Wochen bei bis zu 95 Prozent bei Personen aller Altersgruppen. Möglich ist die Impfung in Deutschland bisher erst ab zwölf Jahren. In den USA und Israel können neuerdings auch Kinder ab fünf Jahren mit Cominarty geimpft werden.


Moderna

Der zweite bisher in Deutschland zugelassene mRNA-Impfstoff ist das Vakzin Spikevax von Moderna. Von der EU-Kommission am 6. Januar 2021 bedingt zugelassen, enthält es ebenfalls die Bauanleitung des Spike-Proteins. Sie gelangt wie bei Cominarty in einer Schutzhülle aus winzigen Fetttröpfchen, den sogenannten Lipiden, in die menschliche Muskulatur. In den Zellen wird die Erbinformation ausgelesen und in Protein übersetzt.

Nach zwei Impfungen bietet Spikevax eine Wirksamkeit von rund 95 Prozent. Entwickelt hat es das im USBundesstaat Massachusetts ansässige Biotechnologieunternehmen Moderna, das sich auf die Entdeckung und Entwicklung von Arzneimitteln auf der Basis von Messenger-RNA (mRNA) konzentriert. Wie Cominarty ist der Impfstoff von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und der Ständigen Impfkomission (Stiko) bisher nur für Personen ab zwölf Jahren zugelassen. Neuerdings wird Personen unter 30 Jahren und Schwangeren keine Moderna-Impfung mehr empfohlen, weil häufiger Fälle von seltenen Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen aufgetreten sind.


Astra Zeneca

Das Vakzin des schwedisch-britischen Pharmakonzerns AstraZeneca ist ein so genannter vektorbasierter Covid-19-Impfstoff. Das heißt, er wirkt auf Basis eines abgeschwächten Erkältungsvirus (Adenovirus), das so verändert wurde, dass es einen Bauplan für das Virus in die Zelle einschleust. Mit ihm produziert das Immunsystem Antikörper. Ende Januar 2021 erhielt das Vakzin unter dem Namen „Vaxzevria“eine sogenannte bedingte Zulassung in der EU.

Nach zwei Impfungen hat es eine Wirksamkeit von bis zu 80 Prozent in allen Altersgruppen, allerdings empfiehlt die Stiko ihn auf Basis der derzeit verfügbaren Daten erst für Personen ab 60 Jahren. Gerade bei jüngeren Frauen war es im zeitlichen Zusammenhang mit dem Impfstoff in sehr seltenen Fällen zu teilweise tödlichen Sinusvenenthrombosen gekommen.

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Johnson&Johnson

Für den ebenfalls vektorbasierten Corona-Impfstoff „Janssen“ des US-Pharmakonzerns Johnson&Johnson ist nur eine Impfdosis nötig. Allerdings empfiehlt die Stiko zur Optimierung der Grundimmunisierung inzwischen eine weitere mRNA-Impfung nach vier Wochen. Grund ist, dass das Vakzin in den Zulassungsstudien einen deutlich geringeren Impfschutz zeigte.

So schützt es neuesten Untersuchungen der Universität Kalifornien zufolge sieben Monate nach der Impfung nur noch zu 13,1 Prozent gegen die ansteckendere Delta-Variante des Corona-Virus. Zuvor war immerhin noch von 65 Prozent die Rede. Das Risiko für schwere Krankheitsverläufe minimiert aber auch „Janssen“ wie alle anderen zugelassenen Vakzine stark – laut Robert-Koch Institut (RKI) um etwa 90 Prozent. Seine bedingte Zulassung in der EU erhielt der Impfstoff im März 2021. Weil auch bei ihm sehr selten Fälle von Hirnvenenthrombosen bei jüngeren geimpften Personen auftraten, empfiehlt die Stiko die Impfung hiermit derzeit nur Personen ab 60 Jahren.